Volume 1

Lehrbuch der Chemie / Von J.J. Berzelius. Aus der schwedischen Handschrift des Verfassers übersetzt von F. Woehler.

  • Berzelius, Jöns Jakob, friherre, 1779-1848.
Date:
1835-1841
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Credit: Lehrbuch der Chemie / Von J.J. Berzelius. Aus der schwedischen Handschrift des Verfassers übersetzt von F. Woehler. Source: Wellcome Collection.

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    Farben der Körper. Schwarze Körper saugen alle Lichtstrah- len ein, weisse hingegen werfen dieselben sämmtlich zurück. Bei jeder Zertheilung der Lichtstrahlen in Farben wird auch Licht und Wärme in höherem oder geringerem Grade ausgeschieden, je nachdem die zurückgeworfenen Strahlen in ihrer Grundmischimg mehr oder weniger Wärme aufneh- men. Daher wird ein schwarzer Körper von den Sonnen- strahlen erwärmt, weil er alles oder fast alles Licht in sich aufnimmt, wobei die Wärme der Strahlen in ihm frei wird, und sich den nächsten Körpern mittheilt. Nach ihm folgen in den Graden der Erwärmung die violetten, blauen, grünen, gelben und rothen Körper; weisse werden am wenigsten er- wärmt, und vollkommen polirte Spiegel, besonders metallene, nehmen gar keine Wärme an, weil sie die Strahlen ganz un- verändert zurückwerfen. Aus den sieben gefärbten Strahlen lässt sich wieder ein farbenloses Licht zusammensetzen , wenn man sie mit einem grossen Brennglase aulfängt ; allein dieses farbenlose Licht entsteht nur erst im Brennpunkte, und hat auch da noch einen farbigen Rand, weil sich die farbigen Strahlen nicht vollkommen genug vereinigen lassen. — Macht man sich eine runde Scheibe von IIolz oder Pappe, und theilt sie iit sieben Ausschnitte dergestalt ein, dass der Ausschnitt für die rothe Farbe 45°, für das Pomeranzengelbe 27°, für das Gelbe 48° , für das Grüne 60°, für das Hellblaue 60°, für das Dunkel- blaue 40° , und für das Violblaue 80° beträgt, und bemalt diese Ausschnitte mit möglichst klaren Farben, so erscheint die Scheibe vollkommen weiss, wenn sie mit einer gewissen Schnelligkeit umgedreht wird. Wenn die Lichtstralilen durch ein auf beiden Seiten con- vex (erhaben) geschliffenes Glas, z. B. durch ein gewöhn- liches Brennglas, hindurchgehen, so werden sie, wie die Phy- sik lehrt, gegen den Mittelpunkt des Glases zu dergestalt gebrochen, dass sie hinter dem Glase einen Kegel bilden, und, nach der grösseren oder geringeren Convexität des Glases, in kürzerem oder weiterem Abstande in einem Punkt Zusammentreffen, den man den Brennpunkt oder Focus nennt. Hält man in diesen Punkt einen undurchsichtigen Körper, so fallen auf diesen kleinen Raum alle Sonnenstrahlen zusam- men , welche durch das ganze Brennglas durchgegangen sind,