Volume 1

Allgemeine und spezielle Pathologie der Person : klinische Syzygiologie / von Fr. Kraus.

Kraus, Friedrich, 1858-1936

Date:: 1926-

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Credit: Allgemeine und spezielle Pathologie der Person : klinische Syzygiologie / von Fr. Kraus. Source: Wellcome Collection.

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Wasserstroin im Körper. Protoplasma- bevvegung. Protoplasma¬ dynamik. Protoplasma¬ tische Durch tränkung. Vegetative Strömung. Schwingungen, öfter iin entgegengesetzten Sinne, ziiriickkehrt. Wir werden sehen, daß es wiederum die ürenzfläclienpotentiale sind, welche hier den Ausschlag geben. 4. Wir finden einen (quasi) stationären Wasserstroin durch den Körper (Wasserwechsel zum Ansatz in den Geweben, zur Ausscheidung von festen Stoffen, von Stoffwechselschlacken und von Salzen, Wasserverdunstung von der Haut und der Lunge, Wasserersatz durch Aufnahme in Speisen und Getränken, aus dem Stoff¬ wechsel). Ungeachtet starker Schwankungen im Umsatz bleibt der Wasserbestand des Körpers im wesentlichen unverändert. Vorübergehende Änderungen sind allerdings nicht selten (längerer Durst, körperliche Anstrengungen, gewöhnlich mit Schweißen, z. B. bei Hochtouren usw.), stets aber stellt sich ziemlich rasch, auch nach überreichlicher Zufuhr, das Gleichgewicht in der Norm bald wieder her. Ebenso wichtig (wichtiger) sind Teilströme im Körper und dynamische Unterbrechun¬ gen des stationären Flüssigkeitsstroms, wobei die Flüssigkeit das Biosystem nicht verläßt. Der Wassergehalt des menschlichen Körpers Erwachsener beträgt etwa 65'^ein 70 kg schwerer Mensch hat 45 kg Wasser. Das Blut besitzt etwa 80, die Haut 70, die Leber 70, die Muskulatur 75, das Gehirn 75, die Niere über 80;o Wassergehalt. Die Blutmenge des Erwachsenen beträgt 4,5 bis 5 kg. Wenn ich die Verteilung der Durch tränkung überhaupt gegenüber dem geschlossenen Blutkreislauf und dem Stoffwechsel axiomatisch als Äquivalent des Lebens in den Vordergrund der Betrachtung stelle, muß ich zunächst auf die Pflanze und auf jene Stufen des Tierlebens verweisen, wo ein Blutkreislauf noch gar nicht da ist. Bei den Einzellern und bei Tieren, deren Organismus aus zwei dünnen Epithellagen (Ekto-Endoderm) besteht, finden wir bloß den Mecha¬ nismus der Protoplasmabewegung^) und der protoplasmatischen Durch¬ tränkung. Aber auch, wenn das Mesoderm sich dazwischen geschoben und der Tierkörper ein spezielles Binnensystem der Zirkulation (Verteilung: ,,Tank“) hinzu¬ erworben hat, bleibt, wie wir sehen werden, die Protoplasmadynamik (die Durchtränkungsspannung“)) der wesentliche Flüssigkeitsmotor. Bei den Schwäm¬ men nehmen die Gewebselemente fast wie frei lebende Zellen Flüssigkeit auf und geben sie ab. Der Körper ist einfach porös. Durch Dermalporen tritt die um¬ gebende Flüssigkeit ins Körpergewebe hinein, wird hier durch Geißeln um¬ getrieben, um endlich durch die Oskula den Organismus zu verlassen. Hier haben wir also das einfachste Paradigma der vegetativen Strömung, die uns im folgen¬ den ausschließlich beschäftigen soll. Sie setzt sich zunächst zusammen als direkt zu sehende Plasmabewegung in pflanzlichen und tierischen Zellen und aus ander¬ weitigen Bewegungen (Kontraktion, Sekretion), welche teils unmittelbar zu beob¬ achten sind, teils erschlossen werden müssen. ln zahlreichen pflanzli dien Zellen zeigt das Protoplasma mikroskopisch direkt rotierende und zirkulierende Bewegung. Ich entnehme die folgenden Angaben zumeist dem Werke von K. S t e r n ^). Schwache elektrische Reize rufen Verlangsamung, stärkere *) R. Dubois: Wintersteins Hdb. vgl. Physiol. III, erste Hälfte, I. Teil. r^r. Kraus-S. O. Zondek: Über die üurclitränkimgsspanniing. Klinische Wochen¬ schrift, So.-Abdr. Stellung der Elektrolyte im Organismus. Ebenda, 111, Nr. 17. Fr. Kraus: Insuffizienz des Kreislaufapparatesin K ra u s-B rüg sc h: Spez. Pathologie, Bd. IV. K. Stern: Elektrophysiologie der Pflanze. Springer, Berlin 1924. A.Wallgren: Finska läkores älls kapets Mondlinger, Bd. 06, S. 153, 1924 (Schwedisch).