Pathologie und Therapie der entzündlichen Erkrankungen der Nebenhöhlen der Nase.

  • Hajek, M. (Marcus), 1861-1941.
Date:
1899
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Credit: Pathologie und Therapie der entzündlichen Erkrankungen der Nebenhöhlen der Nase. Source: Wellcome Collection.

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    Die erwähnten diffusen Kopfschmerzen zeigen nur insofern eine gewisse Constanz, als sie bei den einzelnen Anfällen immer an denselben Stellen auftreten. Der Schmerz tritt in Stirn-, Scheitel- oder Hinterkopf immer nur an derselben Stelle auf. Diese Constanz gilt aber nur, so lange das Empyem seinen chronischen Charakter behält. Bei acuten Exa- cerbationen ändert sich gewöhnlich das Bild, indem statt der diffusen die neuralgischen Kopfschmerzen in den Vordergrund treten und überdies die Schmerzen sich fast constant im Bereiche der entzünd- lich afficirten Höhle manifestiren. Um ein Beispiel anzuführen, denke man sich einen Fall von chronischem, latentem Empyem der Kiefer- höhle, wo nur von Zeit zu Zeit, gewöhnlich an irgend welche physische oder geistige Anstrengung sich anschliessende Kopf- schmerzen in der Stirn- oder Schläfengegend auftreten, während im Gebiete des Oberkiefers keinerlei Schmerzanfälle zu constatiren sind. Wird nun der chronische Verlauf des Empyems durch eine einiger- massen heftige Exacerbation complicirt, dann treten leicht im Gebiete des N. infraorbitalis oder der N. N. supradentales neuralgiforme Schmerzen auf. Das Gesagte ist zwar eine Regel, doch hat sie viele Ausnahmen, so dass man am besten thut, den Charakter und die Localisation der Schmerzen nur mit grosser Reserve diagnostisch zu verwerthen. Hemikranischer Kopfschmerz. Ob ein typischer hemikranischer Kopfschmerz von einer entzündlichen Nebenhöhlenaffection abhängig sein kann, ist aus den bisherigen Beobachtungen nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Grünwald (I.e.) gibt an, in vier Fällen typische Migräne beobachtet zu haben. Dass die hemikranischen Anfälle durch Behebung der entzünd- lichen Nebenhöhlenaffection in der Intensität und Häufigkeit ihres Auftretens erheblich abgeschwächt werden, habe ich zu wriederholten- malen gesehen; ein vollkommenes Verschwinden der Anfälle habe ich jedoch nicht beobachtet. Da zuweilen auch nach Entfernung von Hypertrophien bei chronischen, diffusen Rhinitiden ähnliche, auffallende Besserungen der hemikranischen Anfälle zu beobachten sind, erscheint mir der causale Zusammenhang zwischen Nebenhöhlenaffectionen und Hemikranie nicht genügend sichergestellt. 2. Störungen der Geruchsempfindung. Zumeist handelt es sich um Schwächung, respective vollkommene Aufhebung des Geruchsinnes in Folge der entzündlichen Veränderungen der Riechschleimhaut, welche als consecutive Erscheinung des Eiterausflusses auftritt. In sehr vielen Fällen ist die in der fissura olfactoria haftende Eiterschicht allein das Hindernis für die mangelhafte oder ganz fehlende Perception des Geruchsapparates. So habe ich schon des öfteren jahrelang fehlende Geruchsperception nach gehöriger Ableitung des Eiters wiederkehren sehen. In einzelnen Fällen ist der totale Abschluss der fissura olfac- toria durch Anlagerung der hochgradig degenerirten mittleren Muschel an das Septum schuld an der aufgehobenen Geruchsempfindung. Auch hier kann die Behandlung noch eine Restitutio ad integrum herbei- führen. Allerdings ist in manchen Fällen die Degeneration der Riech- Schleimhaut so weit gediehen, dass auch nach Beseitigung des Grund- übels eine vollständige Anosmie für das ganze Leben zurück- bleibt.