Die medicinische Diagnostik und Semiotik, oder, Die Lehre von der Erforschung und der Bedeutung der Krankheitserscheinungen bei den innern Krankheiten des Menschen / bearbeitet von A. Moser.

  • Moser, Adolphus, 1810-
Date:
1845
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Credit: Die medicinische Diagnostik und Semiotik, oder, Die Lehre von der Erforschung und der Bedeutung der Krankheitserscheinungen bei den innern Krankheiten des Menschen / bearbeitet von A. Moser. Source: Wellcome Collection.

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    zurückgegangen zu sein behauptet. Es ist eine bekannte Er- fahrung, dass das Neue stets zugleich das Ausschliessliche sein will, so wie das Alte wiederum strebt, das Neue sogleich im Keime zu erdrücken. Ein solcher Kampf endet dann damit, dass der Werth eines Jeden sich herausstellt; und so dürfte denn auch die Zeit nicht mehr fern sein, wo dieser im Princip ganz ungegründete Streit über den Werth der physikalischen, vitalen, objectiven und subjectiven Symptome in der Medicin sein Ende erreicht hat. Man sollte bedenken, dass die complicirte Ma- schine , welche das Herz darstellt, die tiefere Lage desselben, die Täuschungen, denen das Gehör so oft ausgesetzt, und die Unvollkommenheit seiner Wahrnehmungen in so vielfacher Be- ziehung stets den Werth der durch die Auscultation gewonne- nen Resultate beschränken, während andererseits die oberfläch- liche Lage des Radialpulses, die feinen Wahrnehmungen, die das Gefühl zu machen im Stande ist, und der Umstand, dass man mit dem Gefühl nicht allein die Häufigkeit und den Rhythmus, sondern auch die Resistenz, die Fülle u. s. w. des Pulses zu empfinden im Stande ist, Resultate liefern, die bis jetzt durch keine andere Beobachtung ersetzt sind. Wenn man daher auch zugesteht, dass der Puls uns keine genügenden Aufschlüsse über den Sitz der Krankheit giebt, welche man besonders in früheren Zeiten von ihm erwartete, dass man durch ihn nicht die Krank- heiten des Herzens und der grossen Gefässe zu erkennen im Stande ist, dass in diesen Beziehungen nur allein die genaue Untersuchung der Organe, wie sie von der neueren Medicin besonders ausgebildet ist, nützlich sein kann, so gibt doch der Puls so wichtige Bestimmungen über den Vitalitätszustand des Gefässsystems, über die Einwirkung des Nervensystems auf das- selbe, über die Blutmenge, die Beschaffenheit des Blutes, über die Einwirkung der localen Krankheit auf den Gesammtorganis- mus, über den Antheil, den grössere Organengruppen an der- selben nehmen, und über den Verlauf der Krankheit, dass er sicher nie vernachlässigt werden darf. Wenn an dem Herzen dergleichen Abweichungen nicht so deutlich wahrgenommen wer- den, so ist hieran vielleicht nicht allein der Umstand Schuld, dass wir dasselbe nicht so unmittelbar fühlen können, es dürfte auch in Betracht kommen, dass hier der doppelte Kreislauf, die an und für sich so kräftige Thätigkeit des Herzens die Erschei- nungen in der That mehr verwischen, und dass die Anfüllung,