Der anteil einfachster stoffe an den lebens-erscheinungen : Akademischer Vortrag gehalten am 31. Oktober 1913 in der aula der universität Bern. / von Leon Asher Professor der Physiologie.

  • Asher, Leon, 1865-1943.
Date:
1913
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Credit: Der anteil einfachster stoffe an den lebens-erscheinungen : Akademischer Vortrag gehalten am 31. Oktober 1913 in der aula der universität Bern. / von Leon Asher Professor der Physiologie. Source: Wellcome Collection.

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    die Ruhe und die Erregung. Unter Erregung verstehen wir den Zustand in den ein lebendes Gebilde gerät, wenn es durch einen Reiz zu der ihm eigentümlichen Tätigkeit erweckt wird. Alles das was wir Tätigkeit unserer Muskeln, unserer Nerven, unseres Gehirns, unserer Sinnesorgane nennen, ist der Ausfluss des Erregungsstandes, in den sie durch passende Reize geraten sind. Kein Mechanist, wie sieghaft er auch immer glaubte, die Lebenserscheinungen restlos durch das Spiel der Atome erklären zu können, hat je gewagt, die Behauptung aufzustellen, dass er das Grundphänomen der Erregung aufgeklärt habe. Und ich glaube, wir stehen auch jetzt noch sehr weit von der Aufklärung des Erregungszustandes. Bei dieser Sachlage müssen wir uns bescheiden, den Versuch zu machen, die Bedingungen festzustellen, von denen das Zustandekommen der Erregung abhängt. Eine Aufgabe, die es wert ist, dass viel Mühe daran gesetzt wird, denn die Lösung dieser Aufgabe verheisst uns eine grosse Reihe theoretischer Erkenntnisse und dürfte uns in unserem praktischen Handeln unter Umständen recht nützlich sein können. Man kann nicht sagen, dass die Lösungen dieser Aufgabe, wie sie bis vor kurzem gegeben wurden, sehr ge- lungen waren. Unser bestes Mittel, um zu studieren, unter welchen Be- dingungen die Erregung zu Stande kommt, ist, dass wir tierische Gebilde reizen und die vornehmste Stelle in unserem Rüstzeug der Reizmittel, welche uns zur Verfügung stehen, ist die Elek- trizität, denn bei Anwendung des elektrischen Reizes können wir so ziemlich alle Variabein variieren, von denen wir ver- muten dürfen, dass sie bei den natürlichen Reizen eine Rolle spielen könnten. Wir können die Stärke des Reizes, die Zahl der Reize in der Zeiteinheit und schliesslich die Form des Reizes variieren. Welchen Wert diese Dreiheit der Variabein hat, erhellt am besten, wenn wir zum Vergleich die Abhängig- keit unserer Tonempfindungen von den Schallreizen heran- ziehen. Der Ton entsteht bekanntlich durch Schwingungen der Luft. Von der Grösse der Schwingung, der sog. Amplitude, hängt die Stärke, von der Zahl der Schwingungen hängt die Höhe, von der Form der Schwingungen hängt die Klangfarbe