Der anteil einfachster stoffe an den lebens-erscheinungen : Akademischer Vortrag gehalten am 31. Oktober 1913 in der aula der universität Bern. / von Leon Asher Professor der Physiologie.

  • Asher, Leon, 1865-1943.
Date:
1913
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Credit: Der anteil einfachster stoffe an den lebens-erscheinungen : Akademischer Vortrag gehalten am 31. Oktober 1913 in der aula der universität Bern. / von Leon Asher Professor der Physiologie. Source: Wellcome Collection.

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    Aufschlüsse, von denen man hoffen dürfte, den physikalisch- chemischen Prozessen, welche den Lebenserscheinungen zu Grunde liegen, näherzukommen. Es sind in dieser Beziehung einige hoffnungsvolle Ansätze vorhanden, von denen ich hier nur ganz kurz einiges skizzieren darf. Erstens hat sich gezeigt, dass sehr ähnliche Beziehungen, wie zwischen der Beeinflussung der Lebenserscheinung durch die genannten einfachen Ionen bestehen, auch zwischen denselben und dem Zustande des Eiweisses existieren, d. h. dass je nach der Art und den Mengen- verhältnissen der Ionen das Eiweiss im festen oder im flüssigen Zustand oder in Übergangszuständen dazwischen sich befindet. Man kann daraus den Schluss ziehen, dass der Mechanismus von einer Reihe von Lebenserscheinungen in einem Wechselspiele zwischen Eiweiss und Ionen besteht. Zweitens hat sich kon- statieren lassen, dass zwischen der Beeinflussung der Lebens- vorgänge durch einfache Stoffe und der Beeinflussung der Re- aktionsgeschwindigkeit chemischer Reaktionen durch die gleichen Stoffe eine weitgehende Analogie besteht. Wiederum ein Hin- weis, dass die genannten Lebensvorgänge im Grunde genommen chemische Reaktionen sind. Von diesen Reaktionen interessieren den Biologen namentlich diejenigen, welche eine sehr grosse Verwandtschaft mit den durch Enzymen hervorgerufenen haben und das sind die sogenannten katalytischen Reaktionen. Unter katalytischen Reaktionen verstehen wir solche, welche durch die Gegenwart ausserordentlich geringfügiger Mengen einer anderen Substanz entweder ausserordentlich beschleunigt oder ausserordentlich verlangsamt werden, ohne dass die zugesetzten geringfügigen Mengen von Substanzen, welche die Beschleu- nigung oder die Verlangsamung einleiten, selbst in geringster Weise verändert werden, und ohne dass diese Substanzen in den entstehenden Reaktionsprodukten mit auftreten. Sie wirken gleichsam durch ihre blosse Gegenwart, ein Verhalten, dem genau etwas so geheimnisvolles und vorläufig unfassbares inne wohnt, wie den Lebensvorgängen selbst. Man hat katalytische und enzymatische Prozesse heutzutage fast vollständig identi- fiziert, sodass schon aus diesem Grunde der Einfluss der ein- fachen anorganischen Stoffe auf die katalytischen Prozesse von