Behandlung der Sprachstörungen / von H. Gutzmann.

Gutzmann, Hermann, 1865-1922.

Date:: 1898?]

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Credit: Behandlung der Sprachstörungen / von H. Gutzmann. Source: Wellcome Collection.

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anderen erbringen sehen. Was diese Methode insbesondere auch für die s e n s 0 r i s c h e A p h a s i e zu leisten vermag, werden wir bald weiter unten erfahren. In neuerer Zeit ist es mir gelungen, mittels zahlreicher Serien- Momentaufnahmen eine Anzahl von Sprachlauttypen u. zw. sowohl en face wie im Profil, zu erhalten, mittels derer bei richtiger Zusammen¬ stellung in irgend einem stroboskopischen Apparate jedes be¬ liebige Wort, jede beliebige Silbe in ihrer natürlichen Bewegung dar¬ gestellt werden kann. Es liegt auf der Hand, daß auf diese Weise Schwerhörige und Ertaubte das Ablesen vom Gesicht selbständig erlernen können. Die Anzahl der nötigen Typen ist weit geringer als die Anzahl der Buchstaben im Alphabet, obgleich auch die nötigen liebergangsstellungen berücksichtigt sind, sie beträgt nur 18. — Die schon Anfang dieses Jahrhunderts von Itard 15 Jahre lang betriebenen systematischen Hör Übungen bei Taubstummen, die in neuerer Zeit wieder von Urbantschitsch aufgenommen worden sind, haben nach meiner persönlichen sorgfältigen Prüfung und Erfahrung nicht zu dem erhofften Resultate geführt, obwohl durch enthusi¬ astische Zeitungsberichte hochgespannte Erwartungen erweckt worden waren. II. Behandlung der centralen Sprachstörungen. 1. Orgaiiisclie centrale Sprachstörungen, Ursache und lYeseii. Bei Verletzungen oder Veränderungen bestimmter Stellen der Hirnrinde treten Sprachstörungen auf. Broca hat als eine solche Stelle die dritte linke Stirn wind ung, WernicivE die erste linke Schläfen windung nach¬ gewiesen. Durch die Perzeption des Gesprochenen wird ein Centrum ausgeblidet, das wir Perzeption s cen t ru m (P) nennen. Hier werden die gehörten Wort¬ klänge abgelagert, um bei jedem nochmaligen Hören wieder hervorgerufen und von neuem richtig erkannt zu werden: Erinnerung. Durch das Perzeptionscentrum wird mittels des dem Menschen innewohnen¬ den Nachahmungstriebes das moto¬ rische Cent rum (M) der Sprache ausgebildet und angeregt. Das moto¬ rische Centrum endlich setzt die Ar¬ tikulationsorgane durch c in Thätigkeit. Die centralen Sprach¬ störungen haben ihren Sitz in P und M, sowie in der Verbindungsbahn zwischen beiden Centren. P und M müssen aber noch durch Bahnen mit B, dem Begriffscentrum, für die gesprochenen und gehörten Worte in Verbindung treten, damit die Sprache wirklich zum Gedankenausdruck wer¬ den kann. Daher giebt es auch gewisse Sprachstörungen, die in den Bahnen a und ß, endlich auch solche, die in B selbst liegen (bei Idioten und Geistes¬ kranken). Wenn auch in neuerer Zeit diese Lokalisationslehre der centralen Sprachstörungen viel umstritten wird, so kann man sich doch an dem gegebenen Schema am leichtesten über die verschiedenen vor¬ kommenden Störungen orientieren. Für die, welche sich genauer unterrichten wollen, verweise ich auf die Arbeiten von Werricke, Kussmaul, Moeli, Goldscheider,