Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier.

Date:
1868
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Credit: Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier. Source: Wellcome Collection.

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    Keimpflanze. Es zeigten sich also die beiden Karpellblätter als echte Blätter, aus deren Mitte merkwürdiger Weise nur ein einziges Pflänz- chen als Fortsetzung und wohl durch Sprossung des Blüthenstiels hervor- brach. Die Staubblätter hatten mehr oder weniger Ulattgestalt angenom- men. Auch Knollen und Masern an den liäumen sind nicht selten Folge von Hagelschäden. Die Frage, ob die Luft durch ihre chemische Zusammensetzung auf die Pflanze direct einAvirke, ist noch keineswegs mit Sicherheit ent- schieden. Wahrscheinlich ist es allerdings nicht, dass die Pflanzen gas- förmige Nahrung ') durch die oberirdischen Theile in grösserer Menge aufnehmen; im Allgemeinen scheint auch die Luft auf dem ganzen Erd- boden zu den verschiedensten Jahreszeiten eine grosse Conformität in der chemischen Zusammensetzung zu bewahren. Am meisten dürfte darauf die Nähe menschlicher Wohnungen, Fabriken, Gasanstalten u. s. av. Einfluss üben. Dass man dergleichen schädliche Einflüsse von den Pflan- zen fern zu halten hat, versteht sich von selbst. Schwefligsaure, salpetersaure und salzsaure Dämpfe, Chlor, Leucht- gas u. d. gl. greifen direct tödtlich, die Pflanzengewebe zersetzend und zerstörend in das Pflanzenleben ein. In der Nähe undichter Gasleitungen, chemischer Laboratorien und Fabriken sieht man alle Pflanzen absterben. Oft ist man genöthigt, z. B. im Zimmer oder im Glashaus, avo Pflanzen cultivirt Averden, Gas zu brennen oder mit Gas zu heizen. In solchem Fall ist ein besonders sorgfältiger Verschluss der Leitungsröhren drin- gend nöthig. Der geAvöhnliche Verschluss reicht dazu nicht aus; dass aber ein hermetischer Verschluss sich bei den Hähnen und Ansatzrohren erreichen lässt, hat Herr Hofrath Schleicher in Jena bcAAdesen, welche^' eigenhändig einen solchen bei seinen Zimmerculturen herstellte. Die alte Volkssage von »giftigen Nebeln« und dergl. , AA-elche chemisch durch die Luft auf die Pflanzen eiuAvirken sollten, entbehrt jeder Grundlage. Die verschiedenen Arten des Mehlthaues z. B. sind zum Theil auf pflanzHche, zum anderen Theil auf thierische Parasiten {^/)7«(/e«) zurückgeführt Avorden. Die normalen Bestandtheile der Luft, Avelche als Pflanzeunahrung dienen, werden den Pflanzen fast ausnahmslos durch Vermittelung dcg Bodens zugeführt. Die aus der Luft eintretenden und imigekehrt von der Pflanze an dieselbe abgegebenen Gase, namentlich Kohlensäure und Sauerstoff, gehören, Avie Sachs richtig bemerkt, nicht sowohl dem eigent- lichen Ernährungsprocess als dem Respirationsprocess an. 1) Wir haben hier selbstverständlich das Wort »Nahrung« im strengsten Sinne vor Augen, so wie Sachs es scharf determinirt.