Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier.

Date:
1868
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Credit: Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier. Source: Wellcome Collection.

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    kerne zu lassen. Wie sie sich zu den Kytoblasten verhalten, muss durch weitere Untersuchungen ermittelt werden. Bin ich in der vorstehenden ])arstellung der Elementargebilde der Pilze ausführlich gewesen im Verhältniss zum Eaum eines Handbuchs, weil ich glaube, dass es für jeden, der sich mit Schmarotzer-Pilzen, den gefährlichsten Feinden der Pflanzen, beschäftigen will, unerlässlich ist, jene Elementarorgane der Pilze genau zu kennen und richtig zu beur- theilen, so kann ich dagegen für die allgemeinere Kenntniss der Pilz- vegetation im Uebrigen theils auf das in den letzten Abschnitten' dieses Buches darüber .Mitgetheilte, theils auf meine kleine parasitologische Schrift') verweisen, welche sich die Einführung in das Studium der niede- ren Gewächse mit zum Zweck gemacht hat. AVir haben hier zunächst die Frage zu erörtern: Welche Krankheits- ui-sachen können bei den Pflanzen in Betracht kommen und in Avelchen Formen treten die dvirch jene hervorgerufenen Krankheiten auf. Von der Be- antwortung dieser beiden Fragen muss zugleich die Eintheilung der Krank- heiten abhängig sein, Avie wir sie in den folgenden Abschnitten benutzen. Sämmtliche Krankheitserscheinungen, mögen sie einzelne Theile der Pflanzen oder ganze Pflanzen ergreifen, werden durch anorganische Ma- terie oder durch Organismen eingeleitet. Die Krankheiten entspringen also aus dem Verhältniss der Pflanzen zur unbelebten und zur organisirten Welt. Die anorganischen Körper wirken entweder kosmisch, so z. B. Sonne und Gestirne durch ihre Lichtstrahlen oder tellurisch wie z.B. die feuchte Atmosphäre. Im Grunde indessen ist es in den meisten Fällen so schAvierig, die kosmischen Einflüsse auf die Pflanze von den tellurischen zu trennen, dass wir richtiger nur Boden und Atmosphäre in ihrem Ein- fluss von einander trennen, da ja die kosmischen Einflüsse stets durch Boden oder Atmosphäre vermittelt werden. Die Atmosphäre wirkt auf die Pflanze in allgemeinster Form im Klima bestimmter Erdregionen, specieller dagegen durch die Witterung. Klimatische Krankheitsursachen können nur in der Veränderung des Klima's begründet sein. Dabei ist es gleichgültig, ob sich das Klima eines Landes durch Ausrodung von Wäldern, Trockenlegung von Sümpfen u. s. w. ändert oder ob eine Pflanze durch Menschenhand in ein ihr fremdes Klima versetzt wird (Acclimatisation) ; durch beides können Pflanzenkrankheiten hervor- gerufen werden. Der Boden wirkt einerseits chemisch ein, durch seine ISestaudtheile, andererseits physikalisch und rein mechanisch durch seine physikalische Zusammensetzung, seine Dichte, Porosität, Härte u. s. av. Er ist der 1) E. Hallter, Die pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers. Leipz., 18GG. Vergl. auch: Gährungserscheinungen. Leipz., 1867.