Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier.

Date:
1868
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Credit: Phytopathologie. Die krankheiten der culturgewächse. Für land- und forstwirthe, gärtner und botaniker / bearbeitet von Ernst Hallier. Source: Wellcome Collection.

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    bildet sich ein weisses, glattes, kugeliges Sporciiknöpfchen 'c Taf. II Fig. 17,. Die Fäden bleiben im Kopf xmverzweigt und schnüren am Ende reihen- weis kugelige, ziemlich grosse Sporen [n'p Fig. 17) ab, welche sehr scharf doppelte Grenzlinien und 3—G unregelmässig vierkantige Kerne erkennen lassen (vgl. Taf. II Fig. 18). Einige (1—2) Tage nach dem ersten Auftreten der Sporenköpfchen sieht man die Kerne in grosser Menge ausserhalb der Sporen in der Flüssigkeit umherliegen. Man erkennt sie leicht an der bräunlichen Fäi-bung und kantigen Gestalt, auch ist es nicht schwer, ihre Entlassung aus der Spore zu beobachten, wenn man die nöthige Geduld hat. Sie sind von Anfang an bewegungslos. Ihre Leptothrix-Ketten lassen, wie die von Mucor racemoms Fres. , sehr deutlich innerhalb jedes Gliedes einen Kern wahrnehmen 'Fig. 18). ch glaube indessen die Geduld der Leser nicht durch Anhäufung einer grösseren Zahl von Beispielen ermüden zu dürfen. Es geht aus dem Aiigeführten zur Genüge hervor, dass die Plasmakerne der Sporen und Zellen niederer Pilze soAvohl Xe/jfoMv'/.r-Fäden als Hefezellen von ganz bestimmtem Theilungsgesetz hervorbringen und dass diese abhängig sind vom Theilungsgesetz der Zellen des Pilzes, dem jene Bildungen an- gehören. Man Hess bisher (Hoffmann und I^ail) die Hefe aus schon ge- gebenen Sporen oder Zellen (nach der bisherigen Definition) direct her- vorgehen, was sich schon dadurch widerlegt, dass alle jungen Hefczellen weit kleiner sind als die Zellen, von denen sie abgeschnürt sein sollen; — oder man Hess die Hefe als selbstständigen Organismus frei entstehen. Beides ist falsch. Indessen hat schon Schleiden den Zusammenhang der kleinen Kerne mit der Hefebildung sehr richtig erkannt (vgl. seine Grund- züge des Aviss. Bot. 2., 3. und 4. Aufl.) und es beruht auf sehr mangel- hafter Beobachtung, Avenn noch in jüngster Zeit dieser Zusammenhang nicht nur übersehen, sondern der ScHLEiDEN'schen Arbeit gegenüber ab- geleugnet Avird. Sc:hleiden lässt freilich die kleinen Körner aus form- losem Stoff entstehen und giebt dann sehr richtig an, dass zAvischen ihnen und den HefezeHen alle Uebergangsstufen vorhanden seien'). Dass ihm der Avahre Sachverhalt dunkel bHeb, ist theils seiner hier angewendeten Methode, grosstentheils aber den damaligen Mikroskopen (in den 4 0 er .Tahren) zuzuschreiben. Es steht nun frei, die kleinen Plasmakerne in den Begriff der Zelle aufzunehmen und diesen demgemäss zu erAveitern. Sie Avürden dann als nackte Primordialschläuche zu bezeichnen sein. Ich habe mich dieses Aus- drucks schon vor fast 2 Jahren bedient, habe ihn aber neuerdings nicht Avieder anffCAvendet. weil er missverstanden werden könnte. Vielleicht scheint es zweckmässiger, den kleinen Körpern vorläufig den Namen Plasma- 1) Grundzüge, 4. Aufl. Leipz., 1661. p. 146. 147.