Ueber das multiple Auftreten primärer, bösartiger Neoplasmen ... / vorgelegt von M. Walter.

  • Walter, M.
Date:
1896
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Credit: Ueber das multiple Auftreten primärer, bösartiger Neoplasmen ... / vorgelegt von M. Walter. Source: Wellcome Collection.

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    lägen. Oder er hält es auch für möglich, dass ein oder das andere .Mal zwei benachbarte oder einander gegenüberliegende, vor¬ her intacte Stellen aus unbekannten Gründen krebsig erkranken. Trotzdem man die Bedenken Buch er’ s gegen die Lehre von der Contactinfection für berechtigt halten muss, möchte ich doch für das Vorkommen von Abklatschcarcinomen eintreten. Bei den Aus¬ einandersetzungen Bücher’s scheinen mir einige Punkte nicht ge¬ nügend berücksichtigt. 1. Besteht z. B. an einer Unterlippe ein Carcinom, so kann dadurch der gegenüberliegende Theil der Oberlippe leicht in Beiz¬ zustand versetzt werden, einmal dadurch, dass man beim Gebrauch die erkrankten Theile mehr schont und andere dafür mehr benutzt, andererseits dadurch, dass man unwillkürlich die Neigung hat, die erkrankte Stelle an der gegenüberliegenden, gesunden zu reiben. Schon hierdurch kann es, ohne dass man noch die reizenden Stoffe des bereits ulcerirten Carcinoms zu Hilfe nimmt, zu einer stärkeren Durchfeuchtung und vor Allem zu einer Leukocyten- durchwanderung der Epidermis kommen. Auf denselben Strassen, auf denen sich die Leukocyten bewegen, würde sich auch Lymph- flüssigkeit ergiessen und somit für abgestossene Krebselemente günstigere Ansiedelungsbedingungen geschaffen werden, als sie nor¬ maler Weise vorhanden sind. 2. Berücksichtigt Bücher nicht ge¬ nügend die Thatsache, dass Degenerationsvorgänge und Prolife¬ rationserscheinungen räumlich ausserordentlich eng bei Carcinomen an einander grenzen; sieht man doch nicht selten in einer Alveole neben stark verfetteten, ja bereits nekrotischen Krebsepithelien solche mit schönen Mitosen liegen. Wenn also ein Krebs ober¬ flächlich ulcerirt ist, so ist es durchaus nicht unmöglich, dass neben lebensunfähigen, auch noch völlig intacte Krebszellen im- plantirt werden können. Es ist das deswegen wichtig, weil natür¬ lich von einem, wenn auch nur geringfügig ulcerirten Krebs reizende und positiv chemotactisch wirkende Stoffe noch leichter in die Nachbarschaft übergehen können, und somit Veränderungen be¬ nachbarter und gegenüberliegender Partien geschaffen werden, welche die Chancen für ein Weiterwachsen implantirter Krebszellen erhöhen. Wenn Bücher darauf hinweist, wie selten die Ueber- tragung von Krebszellen selbst bei Thieren gleicher Gattung ge¬ lingt, so ist das gewiss richtig; aber auch das Vorkommen von