Die Albuminurie in ihren Ophthalmoskopischen Erscheinungen / von Hugo Magnus.

  • Magnus, Hugo, 1842-1907.
Date:
1873
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Credit: Die Albuminurie in ihren Ophthalmoskopischen Erscheinungen / von Hugo Magnus. Source: Wellcome Collection.

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    j und der oberflächlichen Parthien der Aderhaut hat offenbar schwere De- I structionen in den betreffenden Geweben angerichtet, welche jetzt nach t Resorption des Infiltrates nur noch durch die Herabsetzung der Func- tionsfähigkeit in Erscheinung treten, opthalmoskopisch aber nicht mehr i erkannt werden können. Die Aufsaugung des krankhaften Productes ist I übrigens in ziemlich kurzer Zeit erfolgt. Es bietet dieser Fall für die Beurtheilung jener Amblyopien, die zwar auf nephritischer Grundlage beruhen, aber ohne jeden positiven Augenspiegelbefund aufzuweisen bisher der Erkenntniss ihrer Natur er- hebliche Schwierigkeiten entgegenstellten, einen gewissen Anhalt dar. Mir erscheint es jetzt im höchsten Grade wahrscheinlich, dass alle der- artigen Amblyopien nicht wie man bisher anzunehmen geneigt war, einer rhronischeu Urämie ihre Entstehung verdanken, sondern vielfach nur die Folgen einer vorangegangenen Chorioideoretinitis albuminurica sind; das Stadium der Infiltration ist in allen diesen Fällen eben nicht zur ärzt- lichen Beobachtung gelangt, sondern erst nach erfolgter Resorption, welche überdies ziemlich schnell vor sich zu gehen scheint, ist die oph- thalmoskopische Untersuchung vorgenommen worden und hat dann na- türlich ein negatives Resultat ergeben. So scheint mir der von Albutt beobachtete und von Leber*) referirte Fall ganz zweifellos für meine An- sicht zu sprechen. Hier entwickelte sich ohne irgend einen ophthalmo- skopischen Befund, nachdem allerdings eine leichte Retiniiis nephriüca vorhergegangen war, eine schwere Sehstörung, welche als chronische urämische Amaurose bezeichnet wurde. Ich halte grade hier, nachdem eine wirkliche Erkrankung des Augengründes schon festgestellt vs^orden war, die Annahme einer durch einen destructiven Process in der Netz- und Aderhaut gesetzten Läsion für viel gerechtfertigter als wie die doch auch hypothetische Diagnose einer chronischen urämischen Amaurose. Auch einen sich gegenwärtig noch in meiner Behandlung befindenden Fall, möchte ich hieher rechnen. Patient, ein kräftiger, gut genährter Mann, klagte schon seit ^ Jahr über Sehschwäche, Flimmern vor den Augen und Gefühl von Blendung, ehe er durch die Verschlimmerung dieser Symptome sich veranlasst sah, einen Arzt zu consultiren. Der Augen- spiegel zeigte nichts wie eine venöse Hyperämie und eine sehr ausge- sprochene Schlängelung der Venen dicht an der Papille, in ähnlicher *) Nagel. .lahresbericht über riie LeistnnfiPn und KorlschriUe im Gebiet der Ophtiialmologie. BericlU für das .lahr 1871. Tübingen 1 873 p. 320.