Pathologie und Therapie der Psychosen : nebst Anhang: Ueber das gerichtsärztliche Verfahren bei Erforschung krankhafter Seelenzustände / von C.F. Flemming.

  • Flemming, C. F., 1799-1880.
Date:
1859
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Credit: Pathologie und Therapie der Psychosen : nebst Anhang: Ueber das gerichtsärztliche Verfahren bei Erforschung krankhafter Seelenzustände / von C.F. Flemming. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    so werden die psychischen Symptome, als das deutlicher in die Augen Fallende und daher leichter zu Unterscheidende, dem Ge- danken zur Handhabe dienen müssen. Endlich: weil der der- malige Zustand der Psychologie, die hauptsächlich auf hypothe- tischen Grundlagen ruhet und deren Terminologie durch eine vielspaltige, fast individuelle Willkür beherrscht wird, selbst die Verständigung über diese psychischen Symptome und deren Be- deutung in hohem Grade erschwert: so wird es zur Zeit für psychiatrische Untersuchungen unerlässlich, selbst bis auf diese Wissenschaft zurückzugehen. Nach Anhörung dieser Gründe wird der Leser nicht mehr eine Inconsequenz darin finden, wenn ich, der der Psychologie so nachtheilige Einwirkungen auf die Psychiatrie zuschrieb, ihn gleichwohl einlade, mich zu den in der Ueberschrift dieses Ka- pitels angekündigten psychologischen Ausgangspunkten zu be- gleiten. Diese werden sich auf einige der einfachsten und un- entbehrlichsten Fundamentalsätze beschränken. Aber wie fest sich die letzteren auch an den Boden der Thatsachen klammern mögen: sie müssen einen so zuverlässigen Boden verlassen, so- bald sich der Gedanke zur Deutung der Thatsachen anschickt. Thatsachen, wie die psychologischen, welche, ähnlich jenen feinarmigen Wasserpolypen, nur in dem flüssigen Elemente des subjectiven Bewusstseins ruhen, dem sie nicht entnommen werden können, ohne ihre Form und Erkennbarkeit einzubüssen, und die sich bis auf eine geringe Anzahl der Gegenprobe des Experiments entziehen, — Thatsachen dieser Art sind meisthin nur einer muthmaasslichen Deutung zugänglich. Dieserhalb wer- den selbst die wenigen Fundamentalsätze, die wir aufzustellen im Begriff sind, den Character eines persönlichen Dogma, eines psy- chologischen Glaubensbekenntnisses nicht verleugnen können. Von den beiden Grundlagen aller Seelenthätigkeit, der sen- sorischen und motorischen Nerventhätigkeit, wird uns hier nur die erstere beschäftigen. Diese, die Wirkung des peripherischen Nervenreizes, welohe sich kundgiebt in der Empfindung, ge- staltet sich, lediglich in Folge der Dauer oder der Lebhaftigkeit des Erregungszustandes entweder zur subjectiven oder zur ob- jectiven Empfindung, zum Gefühl oder zur Wahrnehmung. Jene sagt etwas aus über den äusseren Zustand des Empfindenden,