Ueber eine neue Untersuchungsmethode des Centralorgans speciell zur Feststellung der Localisation der Nervenzellen : Vortrag gehalten bei der Versammlung der südwestdeutschen Neurologen und Irrenärzte in Baden-Baden am 3. Juni 1894 / von Franz Nissl.

  • Nissl, Franz, 1860-1919.
Date:
1894
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Credit: Ueber eine neue Untersuchungsmethode des Centralorgans speciell zur Feststellung der Localisation der Nervenzellen : Vortrag gehalten bei der Versammlung der südwestdeutschen Neurologen und Irrenärzte in Baden-Baden am 3. Juni 1894 / von Franz Nissl. Source: Wellcome Collection.

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    Iund durch die Ersetzung des Origamimöls durch Oleum cajebutti wesen1; h verbessert wurde und an Sicherheit der gleinhmässigen Tinction gewonnen h tJ) Die Methode, wie sie nunmehr zur Ausführung kommt, stellt ein sehr feines Reagens für alle Arten von Nervenzellenveränderungen dar und es .wird durch dieselbe nicht nur die Veränderung als solche ersichtlich, sondern insbesondere auch der Grad der Veränderung. So ist man bereits 24 Stun- den nach der Durchschneidung eines motorischen Nerven im Stande, die iallerersten Veränderungen in den entsprechenden Nervenzellen zu erkennen etc. Dazu kommt, dass die Methode auf dem Princip der maximaleu Entfärbung beruht, dass sie ein electives Tioctionsverfahren darstellt. Dadurch, dass sich im Centraiorgan lediglich nur die Nervenzellen färben, sowie die Kerne der Glia und der Gefässwände, treten die Nervenzellen ungemein plastisch und klar auf weissem Boden hervor; desshalb werden also auch veränderte Nervenzellen viel leichter erkannt werden können,, als bei einer nioht-electiven Tinction, zumal die Neurogliawucherung gewissermassen ein Jndex dafür ist, dass an dieser Stelle veränderte Nervenzellen gefunden werden müssen. Die Ausführung der Methode besteht darin, dass man bei einem erwachsenen oder halberwachsenen Thiere jene Centren er tfernt odei jene Bahnen durchschneidet, von denen festgestellt werden soll, welche Nerven- zellen von ihnen abhängig sind. Die Art der Ausführung dieser operativen Eingriffe entspricht vollauf dem Verfahren bei der Gudden'schen oder Marchi'schen Methode. Da es nun feststeht, dass trotz der vielgestaltigen Reactionsweise der einzelnen Nervenzelleuformen bei allen Nervenzellenformen die rückläufigen Veränderungen zwischen dem 8. und 15. Tage unschwer erkannt werden können, wird man die Thiere zwischen dem 8. und 15. Tage tödten, das Organ in 96° Alcohol verbringen und es dann je nach Bedilrfniss in eine fortlaufende Reihe von Schnitten zerlegen oder man wird sich mit einzelnen Schnitten begnügen. Färbt man nun diese mit der genannten Tinctionsmethode, so wird der Untersucher im Stande sein, nicht bloss die abhängigen Centren zu erkennen, sondern auch innerhalb der grauen Massen die einzelnen abhängigen Nervenzellen zu localisiren. x) Die Methode ist folgende: Härtung kleiner Blöcke in 96° Alcohol. Aufkleben derselben nach Weigert ohne Einbettung mit Gummi arabicum. Die Schnitte werden in einer Schale von Alcohol 96° aufgefangen. Färben in einem Lhrschälchen. Die Farblösung wird über einer Spiritusflamme so lange erhitzt, bis kleine aufsteigende Bläschen mit hörbarem Geräusch zerplatzen (ca. 65—70° C). Darauf in Anilinölalcohol, wo die Schnitte differencirt werden. Sobald keine gröberen Farbwolken mehr abgehen, ist die Differencirung beendigt. Schnitt auf den Objectträger. Abtrocknen mit Filtrir- papier. Bierauf einige Tropfen Ol. Cajebutti. Abtrocknen mit Filtrirpapier. Dann einige Tropfen Benzin. Hierauf Benzincolophonium. Erhitzen, bis alle Benzingase verschwunden sind. Färbeflotte: Methylenblau B. pat. 3,75. Venetianische Seife 1,75. Destill. Wasser oder weiches Brunnenwasser 1000,0. — Die Differencirungsflüssigkeit besteht aus 10,0 wasserhellen Änilinöls und 90,6 Alcohol 96°. Das Anilinöl wird als „wasserhelles direct aus den Höchster Farbwerken bezogen und muss sorgfältig vor Licht geschützt werden. Benzincolophonium bereitet man sich, indem man auf Colo- phoniuni Benzin giesst und 24—30 Stunden stehen lässt. Die sich hierbei oben abscheidende durchsichtige Masse ist zum Gebrauche fertig. Dadurch, dass man das Benzin sich durch Stehen verflüchtigen lässt oder durch Zugabe von Benzin kann man je nach Bedüriniss dickere und dünnere Lösungen sich herstellen. Eine Gefahr ist es allerdings, dass beim Einbetten auch die Schnitte anbrennen. Bläst man aber die i lamme sofort aus, dann kann nichts Unangenehmes begegnen. Ausserdem sind Zell- veranderungen, die durch etwaiges Anbrennen des Schnittes entstehen, sehr charac-. tenstisch und desshalb nicht leicht mit anderweitigen Veränderungen zu verwechseln