Handbuch der historisch-geographischen Pathologie / bearbeitet von Dr. August Hirsch.

  • Hirsch, August, 1817-1894.
Date:
1859
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Credit: Handbuch der historisch-geographischen Pathologie / bearbeitet von Dr. August Hirsch. Source: Wellcome Collection.

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    1836, bekannt geworden ist. — Um so bemerkenswerther erscheint die Frequenz und Bösartigkeit von Keuchhusten in den skandinavischen Ländern, so dass in Schweden in den Jahren 1749 — 64 über 43,000 Kinder der Krankheit erlegen sind1), und auch alle späteren epidemiolo- gischen Berichte aus diesem Lande2), wie aus Dänemark3), die Krankheit als eine sehr häufig und nicht selten sehr bösartig herrschende bezeich- nen. — Eine nicht weniger bedeutende Rolle spielt Keuchhusten in vielen Gegenden Russlands, wie namentlich in den Oslseeprovinzen 4), Peters- burg5), Kasan6), Astrachan7), Orenburg8), im Kaukasus9) u. s. w. (während sie auf den Steppen der Kirgisen vollkommen unbekannt ist), und ebenso so allgemein verbreitet kommt die Krankheit, zahlreichen medicinisch- topographischen und epidemiologischen Berichten zufolge, in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich und im brittischen Reiche vor; in England und Wales sind in den Jahren 1848—55 nahe 72000 Individuen, d. h. etwa j//J0 sämmllicher Gestorbenen, dem Keuchhusten erlegen, in Schottland ist die Krankheit, wie Edmon- stone10) erklärt, sehr häufig und nicht selten sehr bösartig, in Irland trägt sie, dem Berichte von Wylde11) zufolge, fast den Charakter eines ende- mischen Leidens, und nimmt der Sterblichkeit nach die fünfte Stelle unter den Volkskrankheiten ein. — Nicht weniger allgemein und häufig, als im Norden, herrscht Keuchhusten im Süden Europas; von der iberischen Halbinsel liegen allerdings nur vereinzelte epidemiologische Berichte' vor, um so zahlreicher sind die betreffenden Mittheilungen aus Italien 12) und von den Inseln des Mittelmeeres, auch aus Griechenland berichtet Olym pio s 13) über das nicht seltene Vorkommen der Krankheit, während alle Berichterstatter14) aus der Türkey und den Donaufiir- stenthümern sich übereinstimmend über die allgemeine Verbreitung der- selben und ihr häufiges epidemisches Vorherrschen daselbst aussprechen; auch in Palästina wird Keuchhusten nicht seilen epidemisch beobach- tet15). — Sehr viel sparsamer scheint die Krankheit in den tropisch ge- legenen Gegenden Asiens, so namentlich nach Morehead 16) in Indien, nachWailz17) auf dem indischen Archipel und nach Ho b s o n 18) in den südlichen Küstengegenden China’s zu sein, wiewohl auch von hier Nachrichten über zeitweilige, sehr verbreitete Epidemien von Keuchhusten, wie u. a. von Evans19) aus Mirzapur, von Heymann20) aus Batavia und Samarang, von Pearson21) aus Canton vorliegen, demnächst auch über das Autlreten der Krankheit unter der kindlichen Bevölkerung eines im Januar 1823 von Bombay abgesegelten Schiffes berichtet wird 22). — Auf den Südsee-Inseln und Australien ist Keuchhusten bis in die neueste Zeit unbekannt gewesen; am frühesten scheint die Krankheit sich in diesen Gegenden auf van Diemensland gezeigt zu haben23), von dort wurde sie zuerst nach Sydney und sodann nach dem westlichen Theile des Fest- 1) Rosenstein Von den Kinderkrankheiten. Göttingen 1785. 396. 2) Vergl. Sundhetscoll. Berättelse etc. äs 1851 ft. 3) Otto 1. c. 204 und Physikatsbe- richte in Bibi, for Läger und Sundlietskoll. Forhamll. 4) Moritz 1. o. 5) Attenliofer 242. 6) Erdmann 161. 253. 7) Herrmann in Med. Ztg. Russl. 18-15. 188. 8) Maydell I. e. 9) Hirtzius in Russ. Samml. für Natur- und Heilkde. I. 562. 10) Edinb. med. and. surg. ,T. Vn. 16. 11) ibid. LX1II. 257. 12) Vgl. u. a. Balardini 63, Lippich Annal. schol. clin. Patav. Ann. 1834—5. 1837. 12. Menis II. 90, Asti in Racc. di opuscol. med.-prat. Firenze 1782. VI. 119, Penada Osser- vazioni etc. und Memoria. Veron. 1815, Lando Memor. sulla tossa convuls. etc. Genov.1809. 13) 1. c. 181. 14) Oppenheim 63, Rig'ler II 221, Baraseh in Wien. med. Wo- ehenschr. 1854, Nr. 37. 15) Tobler 41. 16) Researches etc. 1. c. 17) 1. c. 244. 18) Lond. med. Times and Gaz. 1860. Novbr. 47S. 19) Edinb. med. J. 1855. August. 20) 1. c. 161. 21) Calcutt. med. tr. VI. 362. 22) Bericht in Lond. med. and phys. J. LXII. 21. 23) Scott (Prov. med. tr. III.) gedenkt des einmalig-en Vorkommens der Krankheit in Hobart- Town innerhalb der Zeit von 1821 —1831,