Handbuch der historisch-geographischen Pathologie / bearbeitet von Dr. August Hirsch.

  • Hirsch, August, 1817-1894.
Date:
1859
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Credit: Handbuch der historisch-geographischen Pathologie / bearbeitet von Dr. August Hirsch. Source: Wellcome Collection.

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    ebenso scheint Hamilton dies anzudeuten, wenn er sagt: „a residence „in the neighbourhood of the coast does seem essential for its produc- „tion“, und Malcolmsen citirt aus dem Berichte von Pearse folgende Aeusserung: „Europeans and the natives of' inland countries of India, are „less liable to this disease than natives of the coasl; allhough number of „men from the upper provinces of Bengal were residing in the same Si- tuation and in every respect subject to the same influences as coast „men, in a native corps in which beriberi was prevailing extensively at „the time, they all escaped.“ §. 289. Es liegt ausser dem Plane meiner Arbeit, die vielfachen Ansichten, welche über die Natur des Beriberi ausgesprochen worden sind, hier einer weilläuftigen Critik zu unterziehen, ich muss mich darauf be- schränken, dieselben kurz, und nur in so weit zu besprechen, als der geographisch-pathologische Standpunkt der Untersuchung es nolhwendig macht. Der grössere Theil der Beobachter neigt sich, wie bereits ange- deutet, der Ansicht zu, dass Beriberi den rheumatischen Krankheilsformen zugezählt, resp. als eine Erkältungskrankheit angesehen werden müsse. Ich habe oben bereits darauf hingewiesen, wie wenig mit einer solchen Er- klärung gewonnen, wie, im Grunde genommen, an Stelle eines dunkeln Begriffes ein anderer gerückt ist, wie unbegreiflich es übrigens wäre, dass eine an sich so banale Schädlichkeit, wie 'eben die sogenannte Er- kältung, in ihrer Einwirkung auf den Organismus, auf einem so eng be- gränzten Theile der Erdoberfläche constante Wirkungen, in Form eines specifischen Krankheitsvorganges, zu erzeugen vermöchte, während der- selben Schädlichkeit auf dem ganzen übrigen Theile der bewohnten Erde diese Fähigkeit abginge. Allerdings kommt Rheumatismus in Indien vorzugsweise verbreitet und häufig vor, allein dies gilt von dem ganzen Territorium des Landes, während Beriberi doch eben fast nur auf die öst- liche Küste beschränkt, und gerade auf den Hochebenen, wo Rheumatis- mus am häufigsten beobachtet wird, fast ganz unbekannt ist; dasselbe gilt von den nordwestlichen Provinzen Hindoslans und vom Caplande, das j in Bezug auf die Häufigkeit von Rheumatismus mit Indien concurrirt, und wo Beriberi dennoch ganz fremd ist. Ein nicht weniger wichtiges Argu- ment gegen jene Annahme endlich dürfte in dem epidemischen Auftreten von Beriberi in Gegenden gefunden werden, wo die Krankheit sonst nicht beobachtet wird; wahrhaft abenlheuerlich aber muss die Hypothese von Morehead genannt werden, der Beriberi als eine Complikalion von Rheumatismus und Scorbut erklärt, da nicht ein Beobachter scorbutische Symptome in der in Frage stehenden Krankheit erwähnt, Hunter sogar ausdrücklich erklärt, dass ihm derartige Zufälle niemals an Beriberi-Kranken vorgekommen sind. — Einer zweiten, ebenfalls mehrfach ausgesprochenen, Ansicht zufolge ist Beriberi als eine Form von Malariakrankheit anzusehen; als Beweis hiefiir wird das Vorkommen der Krankheit auf Malariagebiet, und das nicht selten gleichzeitige Vorherrschen von Beriberi und Malaria- fiebern in der Epidemie, wie im Individuum geltend gemacht. Dagegen bemerke ich: die Krankheit kommt allerdings an vielen Orten vor, wo Malariafieber endemisch sind, aber auch in Gegenden, die nicht hieher gezählt werden dürfen, während gerade die exquisitesten Malariagebiete Indiens und des indischen Archipels von Beriberi wenig oder gar nicht heimgesucht sind, und in den grossen Malarialändern der tropischen Ge- genden Afrikas und Amerikas die Krankheit ganz unbekannt ist; wie wenig im speciellen Falle Malariaeinflüsse geltend gemacht werden können, be- weiset die oben erwähnte Thatsache von dem Auftreten der Krankheit auf |