Zur Chemie der Netzhautstäbchen / von Heinrich Dreser.

Dreser, Heinrich, 1860-

Date:: [1885]

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Credit: Zur Chemie der Netzhautstäbchen / von Heinrich Dreser. Source: Wellcome Collection.

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procentige Kochsalzlösung, so erleiden die Stäbchen eine eigenartige Qiiellung. Nach der Härtung und Schwärzung in Osmiumsäure von 1% zeigte ein Zupfpräparat die freien Stäbchenaussenglieder durch die Quellung um das Dreifache bis Vierfache verbreitert. Der merkwürdigste Befund war aber, dass die sich schwärzende Substanz keine Querscheiben mehr bildete , sondern ziemlich breite Ringe; der Kanal, den die Lumina der einzelnen Ringe bildeten, wurde von einer schwach gelblich gefärbten Substanz ausgefüllt, welche eine deuthche netzförmige Zeichnung bot. Oft war die nach dem Pigmentepithel zu gelegene Kuppe der Stäbchen zur Vacuole ausgeweitet. Einmal hatte der netzförmige Vacuoleninhalt den Ringmantel durchbrochen, und bei besonderer Einstellung konnte man sehr gut die Bruchpforte und den Zusammenhang des Inhalts mit dem aussen liegenden Theil sehen. Oefters war an dem durch die gequollene Axensubstanz ad maximum gedehnten Ringmantel nach der Seite des Innengliedes ein Stück weggebrochen. Gerade solche Stäbchenfragmente zeigten sehr deutlich, wie die hellgelbliche Axensubstanz von dem durch Osmium geschwärzten Hohlcylinder umschlossen war. Diese Quellbarkeit in einer indifferenten Flüssig- keit, wofür die halbprocentige Kochsalzlösung in der Physiologie gilt, theilt die Axensubstanz der Stäbchen mit dem Axencylinder der Nervenfasern, welcher ebenso durch Lymphe und 0,5°/o Gl Na- Lösung verändert wird^). Coagulationsversuche, auch die Methode von Pflüger, die an den frischen Nervenfasern so deutlich den Axencylinder sichtbar macht, nämlich das Einbetten in Collodium, deckte an den Stäbchen ebensowenig eine besondere Structur auf, wie Färbung mit Dahlia, Eosin, Methylgrün, Methylenblau, Pikro- carmin, Pikrinsäure und Säurefuchsin. Indessen hatte ich öfters bei der Behandlung mit. Wasserstoffhyperoxyd an der nach dem Pigmentepithel zu gelegenen Seite des Stäbchens eine Vacuolen- bildung gesehen. Bei Netzhäuten, die in H2NaP04 gelegen hatten, sah ich manchmal in der Axe des Stäbchens angeordnete Körnchen. Bei der Behandlung mit Aether waren die Stäbchen sehr stark ver- längert und ich konnte einige Male nicht bloss eine Vacuole, sondern bis zu drei sehen, welche eigentlich aufeinanderfolgende Aus- 1) Rumpf in den Untersuchungen des physiol. Instituts zu Heidelberg Bd. 2 („Zur Histologie der Nervenfaser und des Axencylinders).