Volume 2

Handbuch der Physiologie des Menschen fur Vorlesungen / [Joh Müller].

  • Müller, Johannes, 1801-1858
Date:
1835-1840
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Credit: Handbuch der Physiologie des Menschen fur Vorlesungen / [Joh Müller]. Source: Wellcome Collection.

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    {Sahh. med. Z. 1818. 4. 286. i\oo. Act. N. C. 10.) und Grant hat sie zuerst als Ursache der Rotation der Embryonen der Mol¬ lusken im Ei und der Eier (wohl Embryonen) der Polypen entdeckt. Unter den übrigen Wirbellosen ist die Wimperhewegung von Ehrenberg in der ganzen Gruppe der Thiere, die er Turbellarien nannte (Gordius, Nemertes, Planaria etc.), auf der Oberfläche des Körpersund auch im Darm derRäderthiereundNaiden entdeckt. Der¬ selbe berühmte Forscher hat die mannigfaltige Anordnung der Wimpern bei den Infusorien auf das trefflichste beschrieben. Die ersten Beobachtungen über das fragliche Phänomen an Wirbel- thieren hat Steinbuch angestellt (siehe oben Bd. I. p. 298.); er entdeckte die Bewesunsr des Wassers um die Kiemen der Batra- chier, kannte aber die Ursache nicht und suchte vergebens nach Wimpern. Gruithuisen entdeckte es am Schwänze der Frosch¬ larven. Sharpey beschrieb dasselbe Phänomen nicht allein an den Kiemen dieser Thiere, sondern auch an der Oberfläche des Körpers; ähnliche Beobachtungen wurden an den Kiemen von Huschke, von Raspail und mir angestellt. Es blieb indess Pur¬ kinje und Valentin die grösste Entdeckung Vorbehalten, dass das fragliche Phänomen nicht allein bei den Batrachiern, wie hei den Wirbellosen, von oscillirenden Wimpern herrührt, son¬ dern dass es auch in den Scbleimbäuten der Amphibien, Vögel und Säugethiere mit gleicher Lebendigkeit und von denselben Ursachen herrührend vorkömmt. Diese Entdeckung erschien zu¬ erst in Mueller’s Archw 1834, und die Erscheinung wurde dar¬ auf in dem grössern Werke: de phaenomeno generali et funda^ mentali etc. Vratisl. 1835. 4. in ganzer Vollständigkeit durch fast alle Thierklassen beschrieben. Bei den Fischen konnte sie bis¬ her nicht gefunden werden. Sie ist aber dennoch vorhanden, wie ich finde. Die wichtigsten Thatsachen werde ich aus die¬ sen Schriften nun ausziehen, und mit einigen Bemerkungen be¬ gleiten. a. Vorkomraen der iraperbewegung. Die Wimperhewegung ist hei verschiedenen Thieren an der äussern Haut, im Darmkanal, Athmungssystem und Geschlechtssy- ‘stem beobachtet. 1. Hautsysiem. Die Wimperbewegung der Haut zeigt sich bei Infusorien, Corallenthieren (Bryozoa im Gegensatz der Anthozoa Ehrenberg), Acalephen, am Mantel der Muscheln, auf der ganzen Oberfläche der Gasteropoden, sowohl der Land- als Wasserschnek- ken, und der Turbellarien von Ehrenberg. Unter den höheren Thieren kömmt die Wimperhewegung auf der Oberfläche nur hei den Embryonen und ganz jungen Larven der Batrachier vor. Ganz zu Anfang flimmert ihre ganze Körperoberfläche, wie Shar¬ pey, Purkinje und Valentin fanden , später aber zieht sich diess Phänomen auf einen immer kleinern Theil der Oberfläche zurück, so dass nur die Basis des Schwanzes, die Seiten des Kopfes flim¬ mern. Wach der Bildung der Extremitäten zeigt sich auf der Oberfläche ihres Körpers keine Wimperhewegung mehr.