einfuhrung in die Histologie und Histopathologie des Nervensystems.

  • Schröder, Paul, 1873-1941.
Date:
1908
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Credit: einfuhrung in die Histologie und Histopathologie des Nervensystems. Source: Wellcome Collection.

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    den Streit uin die Neuronenlehrc wescntlicli sind. Faseranatomie und \'ei-laiif von sekundiiren Degenerationen in weiBen Striingen haben mit dem Kern der Neuronenlehre nicht das niindcste zu tun. Nervenfasei n konnen niit den Darstelliingsnietlioden, auf welche sicli die hier in Frage kommenden Befunde stiitzen, iinmer niir so weit verfolgt werden, als sie mit Mark unikleidet sind; der Streit aber uni die Neuronenlehre beginnt ei-st diesseits und jenseits der Mark- sclieiden, d. h. da, wo die Fasern nocli keine Scheide besitzen und dort, wo sie sie bereits wieder abgeworfen haben. Da6 geschlossene Faserbahnen von einem Nervenkern zu eineni andern, von einem Abschnitt einer kortikalen oder subkoi-tikalen Masse zu einer andern Ziehen, das stelit ununistofilicli fest, und daran zu zweifeln, fallt den Gegnern der Neuronenlehre nicht ein; die Neuronenlehre behauptet aber, daB jede Faser solcher Biindel der Fortsatz einer bestimmten Ganglienzelle sei und an einer bestimmten anderen Zelle in Form eines Endbaumchens blind endige. Das kann niemals mit Hilfe von Markfasei'praparaten oder durch Verfolgung sekundarer Degenerationen bewiesen werden. Ja, wenn wir imstande waren, einzelne Zellen einer grauen Masse oder einzelne Fasern eines Biindels isoliert zu zerstoren, dann wiirde es vielleicbt moglich sein, auf Grund sekundarer Degenerationen naheres iiber die Beziehungen zwischen einzelnen Zellen und einzelnen Fasern auszusagen; jedoch wir konnen immer nur erhebliche Telle einer grauen Masse zerstoren, d. h. in diesem Falle einen Komplex von Zellen -[- den umstrittenen sie umgebenden interzellularen Fibrillengittern, und wenn wir einen solchen „Herd degenerierte Nervenfasern verlassen sehen, oder wenn umgekehrt nach Durchschneidung eines Biindels bestimnite Nervenzellkomplexe krankhafte Veranderungen aufweisen, so konnen wir aus solchen Befunden niemals den Beweis erbringen, daB jede der degenerierten Fasern die direkte Fortsetzung einer der erkrankten Nervenzellen ist, und daB zweitens jede dieser Fasern an einer Nervenzelle einer anderen grauen Masse endet. Dasselbe gilt fiir die von Vermittlern zwischen Anliangern und Gegnern der Neuronenlehre oft geltend gemachte Einschriinkung, daB zwar die histologische Einheit des Neurons beim Erwachsnen nicht mehr aufrecht zu erhalten sei, daB aber im postfotalen Leben der Nervenzelle noch ein trophischer oder nutritiver EinfluB auf die Nervenfaser zukomnie. Wir konnen auf Grund pathologischer Er- fahrungen stets nur den EinfluB einer grauen Masse auf Faserbiindel,