Ueber die diagnostische Bedeutung der objectiven Höhlensymptome / von Dr. N. Friedreich.

  • Friedreich, N. (Nikolaus), 1825-1882.
Date:
[1856]
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Credit: Ueber die diagnostische Bedeutung der objectiven Höhlensymptome / von Dr. N. Friedreich. Source: Wellcome Collection.

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    selbst mit den pliysicalischen Untersuchiingsmethoden vertrauteste Arzt hielte sich nicht für berechtigt, bei dem Vorhandensein eines tympaniti- schen Schalles, des Geräusches des gesprungenen Topfes in der ( Unterschlüsselbeingegend, oder bei amphorischen und metallischen Aus- cultationsphänoraenen eine Caverne in der Lungenspitze zu diagnosliciren und mit ruhiger Zuversicht der Bestätigung seiner Vorhersage am Secir- tische entgegen zu sehen ! Allerdings mag in der Mehrzahl solcher Fälle ■ die Diagnose bestätigt erscheinen; wenn aber neuere klinische Erfahrungen das Vorkommen der genannten Erscheinungen nicht allein in ihrer Isohrt- heit, sondern selbst in verschiedenen Combinationen bei Zuständen con- statirten, bei denen ein vollständiger Mangel pathologischer Höhlenbildung innerhalb der Respirationsorgane sich ergab, so sehen wir gerade in diesem Punkte der Diagnostik in eine Unsicherheit uns versetzt, welche eine I besondere Vorsicht und gedoppelte Aufmerksamkeit von Seite des klini- schen Arztes erfordert. Der Zweck nachstehender Mittheilungen möge es i sein, theils durch Kritik und Zusammenstellung des hierüber vorliegenden Matetiales, theils durch Beibringung neuer am Krankenbette gewonnener Erfahrungen das Gesagte bestimmter zu motiviren. Als eines der sichersten Zeichen für eine in den Lungen vorhandene I und in bestimmter Weise gestaltete Höhle betrachtete man das Geräusch des gesprungenen Topfes. Den frühesten Autoren über Percussion, wie Auenbrugger, Corvisart, Co Hin schien sonderbarerweise die I Existenz dieses so sinnenfälligen Geräusches vollständig entgangen zu sein, wenigstens lässt sich aus ihren Schriften keine Angabe auffinden, aus der j sich eine Kenntniss desselben mit Bestimmtheit entnehmen Hesse. Mit Recht wird Laennec als der Entdecker des in Rede stehenden Geräu- I sches genannt, welcher dasselbe zum ersten Male im Jahre 1816 beob- achtete und in der ersten Ausgabe seines 1818 zu Paris erschienenen Werkes beschrieb. Doch scheinen vielleicht unabhängig von Laennec auch Martin et {Revue medicale Tom. U. 1825) und Husson dasselbe aufgefunden zu haben, indem dieselben eines eigenthümlich metaUisch klingenden Geräusches erwähnen, welches sich mitunter bei der Percussion der oberen Thoraxpartieen phthisischer Subjecte finde. Uebrig.ens waren die Kenntnisse Laennec's über das Bruit de pot feie schon sehr umfas- send, indem derselbe nicht allein das Vorkommen desselben bei phthisischen Excavationen tubeiculöser Natur, die Thatsachc des deutlicheren Auftre- tens desselben während exspiratorischer Momente, das gelegentliche Vor- handensein desselben bei bronchiectatischcn, obernächlich liegenden Cavernen kannte, sondern auch das seltenere Vorkommen desselben bei vollständiger