Beiträge zur Parthenogenesis der Arthropoden / von C.Th.E. v. Siebold.

  • Siebold, Carl Theodor Ernst von, 1804-1885.
Date:
1871
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beiträge zur Parthenogenesis der Arthropoden / von C.Th.E. v. Siebold. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    41/254 (page 33)
    Kieferpaave fast gänzlich überdeckt. Die beiden Mandibeln sind stark comprimirt und sichelartig gebildet, deren gekrümmte Spitzen bei ge- schlossenem Maule der Mundhöhle zugewendet sind. Dicht hinter der dunkelgefärbten Spitze dieser Mandibeln befindet sich noch eine zweite kleinere dunkle Spitze. Als rudimentäre Maxillen lassen sich zwei kurze Aveit von einander stehende konische Wülste deuten, welche mit zwei kleinen scliAvarzen Spitzen endigen. Auch diese beiden Maxillen haben in der Ruhe ihre Spitzen nach innen geAvendet. Nur bei Schluck- bewegungen erheben sich diese Kiefertheile aus der Tiefe des sich öffnenden Maules, um die dargereichten vorgekäuten Aveichen Hissen in die Mundhöhle hinein zu drücken. lieber den inneren Hau der Po- listes-Larven kann ich mich kurz fassen und mich auf das berufen, Avas bereits Grube i) mit Herücksichtigung der Untersuchungen älterer Entomotomen über diese Organisation der Larven von Vespa ausführ- lich mitgetheilt hat. Nur mit der einen Hemerkung kann ich mich nicht einverstanden erklären, dass nämlich nach Grube’s Yermuthung^) die kirschrothe Farbe des Magen - Inhaltes der Wespenlarven von dem Augenpigmente der verzehrten Insecten herrühren soll, mit Avelchen die Wespen ihre Larven füttern. Ich traf denselben kirschrothen Stoff im Magen der Polistes-Larven ZAvischen den gekäuten Insecten-Trüm- mem an, und zwar schon bei den jüngsten Larven dieser Polistes- Wespen, aveiche ihre Jungen vorzugsAveise mit Raupen, Tenthredi- niden-Larven und Spinnen, ernähren, bei denen sich solches Augen- pigment nur in äusserst geringer Menge vorfindet. Es ist diese rothe Substanz geAviss nichts anderes als ein Zersetzungsproduct der Futter- stoffe, Avelche mit den unverdauten Trümmern des Chitin-Scelets sich Avährend des Larvenlebens in der nach unten geschlossenen Magen- höhle der Larven von Vespa und Polistes anhäuft. Haben die ausgewachsenen Polistes-Larven ihre Zellen mit einem derben Gespinnst zugedeckt und den oberen Theil der inneren Zellen- Avandungen mit einem zarten Gespinnst ausgekleidet, so müssen sie sich einem allgemeinen Häutungsprocess unterziehen, mit Avelchem zu- gleich die erste Entleerung ihrer AusAvurfsstoffe verbunden ist. Diese Reinigung des Verdauungskanals geht in der Weise vor sich, dass nicht bloss der ganze Mageninhalt mit dem mehrfach geschichteten und auf- gequollenen homogenen Epithelium, Avelches die innere am Pylorus 1) Vergleiche Grube’s sehr belehrende Abhandlung über die Frage: Fehlt den Wespen- und Hornissenlarven ein After oder nicht? in Müller’s Archiv IS40 p. 47. Taf. I. 2) Ebenda, pag. 5i). Siflboltl, PaHlionof^pnoRift ilpr AHliropnilon. *j