Volume 1

Klinisches Handbuch der Harn- und Sexualorgane / bearbeitet von K. Benda [and others] ; herausgegeben von W. Zuelzer ; redigirt von F. M. Oberländer.

Date:
1894
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Credit: Klinisches Handbuch der Harn- und Sexualorgane / bearbeitet von K. Benda [and others] ; herausgegeben von W. Zuelzer ; redigirt von F. M. Oberländer. Source: Wellcome Collection.

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    den Katheter eine Emulsion (am besten aus chromsaurem Blei oder feinsten Wachskügelchen bestehend) eingespritzt. Abgesehen von einigen Thieren, bei denen der Tod durch Embolisirung der (jehirnarterien eiu- trat, vertrugen die übrigen den Eingriff sehr gut und blieben am Leben. Nach 24—36 Stunden, vom Experiment an gerechnet, tödtete ich in bei¬ den Versuchsreihen die Hunde; in anderen Fällen wartete ich je 12 Stun¬ den länger, und einzelne Hess ich Monate lang am Leben, um sämmt- liche Stadien der eingetretenen Veränderungen kennen zu lernen. Bei denjenigen Thieren nun, welche ich am 2., 3^ und 4. Tage tödtete, fand ich fast ausnahmslos Infarcte, bei den Hunden mit unterbundener Arterie je einen grossen, bei denen mit Embolisirung mehrere (bis 3 in einer Niere), je nach der Anordnung des hineingelangten Chromsalzes. Ich habe eine derartige Niere mit 3 weissen Infarcten in der vorhin erwähnten Abhandlung farbig wiedergeben lassen, und ein Blick auf diese Abbil¬ dung wird jeden Sachverständigen davon überzeugen, dass sich die In¬ farcte von der gleichen Affection beim Menschen nicht unterscheiden. Dies gilt auch für ihr übriges Verhalten, die Form, die Consistenz, die Farbe, die feinere Structur und den Sitz innerhalb des Nierengewebes. Genau wie beim Menschen haben diese gelb-weissen Herde Keilform oder eine mehr längliche Gestalt, wobei der Längsdurchmesser den der Breite erheblich übertrifft; sie sitzen fast ausnahmslos in der Rinde, wobei die Basis des Keils gegen die sehnige Kapsel gerichtet ist, ohne dieselbe immer zu erreichen, während die Spitze der Grenzschicht des Marks zugewendet ist und meistens einer Stelle entspricht, an welcher eine grössere Arterie in die Grenze von Mark und Rinde eintritt; ge¬ wöhnlich liegt dieselbe an dem seitlichen Umfang eines Markkegels, wo der obturirte Arterienstamm, indem er in die Nierensubstanz eintritt, so¬ fort in mehrere grössere Zweige zerfällt. Gerade diese Theilung be¬ dingt eine plötzliche Verengerung der Strombahn, weshalb sich die Em¬ boli mit besonderer Vorliebe hier festsetzen und einkeilen. Niemals entspricht die Spitze des Infarctes genau der obturirten Arterie, vielmehr liegt letztere ausnahmslos etwas seitlich davon entfernt. Man kann den künstlichen Infarct, genau wie den natürlichen, stets von aussen, durch die intacte Niere hindurch fühlen und erkennen, einmal durch seine vermehrte Consistenz, alsdann auch durch die Verdickung der sehnigen Nieren¬ kapsel, welche weniger durchscheinend und härter erscheint, ohne dass gerade eine circumscripte Perinephritis besteht. Die Basis des Infarctes erhebt sich flachkuglig über die Oberfläche der Niere. Frühestens treten die Infarcte 24—36 Stunden nach der Operation auf und sind um diese Zeit schon fertig ausgebildet, so dass eine wesentliche Veränder¬ ung in ihnen während der nächsten Tage nicht eintritt. Sie bestehen, wie noch ausführlicher nachgewiesen werden wird, aus necrotischem, meist durch Coagulation necrotisirtem Gewebe und lassen keine Spur Zuelzer’s Klinik der Ham- und Sexualorgnno. I. 19