Volume 1

Klinisches Handbuch der Harn- und Sexualorgane / bearbeitet von K. Benda [and others] ; herausgegeben von W. Zuelzer ; redigirt von F. M. Oberländer.

Date:
1894
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Credit: Klinisches Handbuch der Harn- und Sexualorgane / bearbeitet von K. Benda [and others] ; herausgegeben von W. Zuelzer ; redigirt von F. M. Oberländer. Source: Wellcome Collection.

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    Zuckerstichs, knapp hinter den Striis acusticis in der Ala cinerea am Boden des IV. Ventrikels liegt. Die Vertheilung der Nierenvasomotoren im Rückenmark lässt leicht verstehen, dass eine Querdurchtrennung des oberen Lumbalmarkes zu¬ weilen schon einige Splanchnicusfasern mit durchtrennt und eine geringe Polyurie bewirkt, da der Blutdruck hierbei nicht wesentlich alterirt wird. Der gleiche Eingriff trifft im unteren Dorsalmark schon viel zahlreichere Nierenvasomotoren, zugleich aber auch so viel Vasomotoren des übrigen Körpers, dass der Blutdruck nicht unbedeutend sinkt und die erwartete Polyurie unmöglich macht. Durchschneidung des oberen Dorsal-, zumal aber des Halsmarkes trennt alle Splanchnicusfasern und müsste starke Polyurie machen. Der bedeutende, gleichzeitige Abfall des Gesammt- blutdrucks hebt aber die Circulation in der Niere fast auf und der Effect ist volle Anurie. Reizt man jetzt die untere Rückenmarkshälfte auf der Schnittfläche elektrisch, so steigt zwar der Blutdruck stark an, trotzdem bleibt die Anurie bestehen, weil zugleich die Nierengefässe hochgradig contrahirt werden (6). Durchschneidet man jetzt den Plexus renalis oder Splanchnicus einer Niere, so tritt in dieser Polyurie auf in Folge der Gefässerweiterung in der Niere und des hohen Gesammtblut- drucks (17). Eckhard fand, dass mechanische (aber nicht elektrische) Reizung der Schnittfläche des unteren Rückenmarksabschnittes den Blut¬ druck steigert, dementsprechend stellt sich Polyurie ein (12). Elektrische Reizung der Medulla oblongata macht allgemeinen Gefässkrampf, also auch in der Niere, und somit Anurie, die nach Durchreissung des Plex. renalis schwindet (17). Für das Kaninchen wies Eckhard noch ein zweites Centrum nach in dem Theil des Wurmes am Kleinhirn, der dem IV. Ventrikel aufliegt. Ob die Nierenvasomotoren, ähnlich denen anderer Organe, auch noch durch Pons, Pedunculi cerebri, Thalamus opt., Corp. striat. u. s. w. Verbindungsbahnen bis zur grauen Hirnrinde schicken, ist nach dem Ein¬ fluss, den psychische Momente und Gehirnaffectionen auf die Urinse- cretion äussern, nicht unwahrscheinlich. Ausser in der Splanchnicusbahn hat man auch im Vagus gefässver- engernde Fasern zu finden geglaubt. Masius erhielt bei Reizung eines Vagus Angiospasmus und Oligurie in beiden Nieren (29). Arthaud und Butte behaupten, dass jeder Vagus nur für die Niere seiner Seite Vaso- constrictoren führe (25), und Bradford konnte überhaupt keine Nieren¬ vasomotoren im Vagus nachweisen (31). Normale Heize für die Nierenvasomotoreu. Die Vasomotoren der Niere befinden sich in einem dauernden, massigen Erregungszustand und unterhalten dadurch einen Gefässtonus, dessen Intensität stetig in der Art etwas schwankt, dass die beiden Nieren im selben Moment nicht gleich stark secerniren. Aber auch innerhalb einer Niere arbeiten nicht