Handbuch der Elektrotherapie / von Wilhelm Erb.

  • Erb, Wilhelm, 1840-1921.
Date:
1886
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Credit: Handbuch der Elektrotherapie / von Wilhelm Erb. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    stärken zu prüfen. Die andere Elektrode — als „indifferente oder wohl auch als „Elektrode B bezeichnet — wird auf irgend einen entfernten, möglichst indifferenten Theil des Körpers (auf das Sternum, die Wirbelsäule, das Epigastrium, die Kniescheibe oder dergleichen) aufgesetzt; der Einheit der Methodik und der Identität der Versuchs- anordnung wegen ist es am besten, immer die gleiche indifferente Ansatzstelle zu wählen; ich benutze ausschliesslich das Sternum dazu, wo der Untersuchte die Elektrode am leichtesten selbst fixiren kann. Das nöthige Schliessen und Oeffnen des Stromkreises wird am besten im metallnen Stromwender besorgt: ist die Ka am Nerven und man schliesst den Strom, so nennt man dies „eine Kathodenschliessung machen, auf „Kathodenschliessung prüfen, wohl auch „mit der Ka- thode schliessen (KaS); öffnet man nun die Kette, so macht man eine „Kathodenöffnung (KaO); in demselben Sinne verstehen sich „Anoden- schliessung (AnS) und „Anodenöffnung (AnO). Die in Klammern beigesetzten abgekürzten Zeichen sind praktisch sehr bequem und auch fast allgemein acceptirt. Man verfährt am besten so, dass man zunächst bei einer be- stimmten niederen Stromstärke zuerst auf KaS, etwa mit je drei Schliessungen, untersucht und dabei gleichzeitig auf KaO achtet; dann wird ebenso auf AnS und AnO geprüft; zur Erzielung der Oeffnungsreactionen ist es zweckmässig, den Strom einige Zeit ge- schlossen zu lassen, weil das, wie Sie früher gehört haben, die Er- regbarkeit für den Oeffnungsreiz steigert. Mit steigenden Stromstär- ken untersucht man dann, bei welcher Stufe derselben die verschie- denen Keizmomente von Zuckung (Z, Te) gefolgt werden, und kann hierauf das Ganze, der Uebersichtlichkeit halber, in eine Formel no- tiren, in welcher die verschiedene Stärke der Zuckungen durch Striche oder verdoppelte Z markirt wird (Z', Z, oder ZZ, ZZZ u. s. w.). — Sie müssen sich bei diesen Prüfungen die grösste Gleichförmig- keit und Regelmässigkeit der Methodik zur Pflicht machen, weil Sie nur damit zu irgend vergleichbaren Resultaten kommen und den zahlreichen Fehlerquellen solcher Untersuchungen am lebenden Menschen einigermaassen ausweichen werden. Mit dieser Methode werden Sie nun an den meisten motorischen Nerven des lebenden Menschen mit Leichtigkeit und in ausgezeich- neter Uebereinstimmung mit den physiologischen Thatsachen den von Brenner ausgesprochenen und bewiesenen Satz constatiren können: dass die Kathode vorwiegend Schliessungserregung, die Anode vorwiegend Oeff nungserregung setzt, dass also auch hier der Erregungsvorgang beim Schliessen an der Ka, beim Oeff- 6*