Handbuch der allgemeinen und speciellen Gewebelehre des Menschlichen Körpers für Aerzte und Studierende / von Jos. Gerlach.

Gerlach, Joseph von, 1820-1896.

Date:: 1860

Credit: Handbuch der allgemeinen und speciellen Gewebelehre des Menschlichen Körpers für Aerzte und Studierende / von Jos. Gerlach. Source: Wellcome Collection.

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$das Bindegewebe im Thierkörper unter zwei Gestalten darstelle, als formloses, oder geformtes (Henie). Wir haben uns hier haupt- sächlich mit ersterem zu befassen, indem letzteres der speciellen Gewebelehre anheimfällt. In dem formlosen Bindegewebe sind die einzelnen Bündel meist zu grösseren secundären Bündeln verbunden, welche vielfach sich kreuzend, durcheinander verlaufen, und vermittelst primärer Bündel häufig mit einander in Verbindung treten. Durch diese Anordnung entstehen die sogenannten Maschen des Bindegewebes, welche man aufblasen kann, und welche in Krankheiten sich mit Serum, Luft etc. füllen können. Diese Maschen sind auch die Lagerstätten der Fettzellen (Fettzellgewebe) und es verdankt den- selben das Fett seine lobuläre Anordnung. Massenhaft erscheint das Fettzellgewebe unter der Haut als Panniculus adiposus, in der Augenhöhle, in der Umgebung der Nieren, in dem Gekröse und den Netzen, während an anderen Stellen, wie z. B. den Ner- ven und Gefässen entlang, das formlose Bindegewebe keine Fett- zellen aufnimmt. Das formlose Bindegewebe ist von zahlreichen Gefässen durch- zogen. Dieselben bilden, wie wir gesehen, in dem Fettzellgewebe enge Capillarnetze; in dem fettlosen Bindegewebe dagegen sind die Netze beträchtlich \^eiter, und die sie consti- tuirenden Capillaren zeichnen sich durch den auffallend geschlängelten Verlauf aus, eine Anordnung, welche wahr- scheinlich mit der grossen Ausdehnungs- fähigkeit des formlosen Bindegewebes in Zusammenhang steht. Nerven gehen zwar ziemlich zahlreich durch das formlose Bindegewebe; jedoch scheinen sie nicht selbstständig in demselben zu enden. Den Uebergang von dem formlosen zu dem geformten Binde- gewebe, bilden jene membranartigen Ausbreitungen dieses Gewe- bes, welche mehr oder weniger die verschiedenen Muskeln umgeben. Dieselben werden in der speciellen Anatomie unter dem Namen Fascien oder Muskelbinden beschrieben. Diese Fascien verhalten sich bei Kindern mehr als formloses Bindegewebe, wäh- rend sie in muskulösen Leichen Erwachsener aus wirklichen Membranen verdichteten Bindegewebes bestehen. Auch die soge- nannten Gefässhäute, wie die Pia mater, in welchen lockeres Bindegewebe membranenartig ausgebreitet, als der Träger zahl-$