Körperstellung : experimentell-physiologische Untersuchungen über die Einzelnen bei der Körperstellung in tätigkeit tretednen reflexe, über ihr Zusammenwirken und ihre Störungen / von R. Magnus. Mit 263 Abbildungen.

  • Magnus, R. (Rudolf), 1873-1927
Date:
1925
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Credit: Körperstellung : experimentell-physiologische Untersuchungen über die Einzelnen bei der Körperstellung in tätigkeit tretednen reflexe, über ihr Zusammenwirken und ihre Störungen / von R. Magnus. Mit 263 Abbildungen. Source: Wellcome Collection.

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    Äthernarkose nach Abbindung der Carotiden und Vertebrales der Kopf und damit das Gehirn einschließlich der Medulla oblongata entfernt worden ist. Das Präparat wird künstlich geatmet und erwärmt und zeigte bei der Untersuchung den Beugereflex, den gekreuzten Streck¬ reflex, den Patellarreflex, Kratzbewegungen, Schwanzreflexe usw. Es ist dagegen, wie man auf der Abbildung erkennt, nicht imstande zu stehen, die Glieder besitzen allerdings einen gewissen Tonus, vermögen jedoch das Gewicht des Körpers nicht zu tragen. Rechts befindet sich ein decerebriertes Tier (6), eine Katze, welcher nach Abbindung der Carotiden der Schädel trepaniert und der Hirnstamm in der Ebene des Tentorium cerebelli durchtrennt wurde. Das Tier wurde nach der Operation erwärmt und entwickelte sehr schnell die Enthirnungsstarre. Auf der Abbildung sieht man, daß der Kopf von einem Tierhalter in die Höhe gehalten wird, daß aber der Körper des Tieres von den Vorder - und Hinterbeinen getragen wird. In anderen Fällen hat man nicht einmal nötig, den Kopf festzuhalten, und ein solches decerebriertes Tier steht mit freiem Kopf auf seinen vier Beinen, so lange es nicht das Gleichgewicht verliert und umfällt. In der Mitte befindet sich ein Tier (c) mit erhaltenem Mittelhirn, ein Kaninchen, dem am Abend vorher das Großhirn vor den Thalami exstirpiert worden war. Man läßt für derartige Versuche zweckmäßig die Thalami stehen, weil dann das Wärmezentrum erhalten bleibt und man die Tiere dadurch besser am Leben erhalten kann. Für die Steh- und Stellfunktion ist aber das Intaktbleiben des Mittelhirnes die wesentliche Bedingung. Das Kaninchen sitzt in der normalen Hockstellung, und wenn man es auf die eine oder andere Seite legt, setzt es sich sofort wieder auf und bleibt dann in der abgebildeten normalen Haltung sitzen. Die Aufrechterhaltung der Körperstellung und des Körpergleich¬ gewichtes wird bedingt und erhalten durch eine Reihe von sensiblen Erregungen, welche von verschiedenen Sinnesorganen ausgehen. Es fragt sich daher, ob wir diese Sinneserregungen nicht ebenso studieren können, wie wir das z. B. von den optischen und akustischen Er¬ regungen gewöhnt sind, d. h. durch subjektive Analyse der von ihnen ausgehenden Empfindungen. Während aber dieses Verfahren in der physiologischen Optik und Akustik so außerordentlich wichtige und sichere Ergebnisse gezeitigt hat, läßt es uns beim Studium des Körper¬ gleichgewichtes völlig im Stich. Der Grund für diesen Unterschied liegt darin, daß wir für unsere optischen und akustischen Empfindungen eigene Rindenbezirke haben, und daß wir daher mit unseren optischen und akustischen Wahrnehmungen direkt als gegebenen Einheiten arbeiten können. Im Gegensatz hierzu fehlt uns aber eine statische Rinde. Es werden uns allerdings eine ganze Reihe von sensiblen