Entstehung und Wesen der Immunität bei Variola und Scarlatina.

Date:
[1884]
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Credit: Entstehung und Wesen der Immunität bei Variola und Scarlatina. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    43« zu sein — die allgemeine Beobachtung der Aerzte lehrt, dass eine gewisse Anzahl Tuberouloseerkrankungen beim Menschen heilt — der Versuch lehrt, dass bei einzelnen Thierspecies eine grossere Dosis des Giftes tödtet. während eine mittlere noch völlig überwunden wird. Hieraus folgere ich (abgesehen davon, dass wir nicht er- müden werden, in erster Linie nach einem directen antiparasi- tären Medicament zu suchen): neben den Maassregeln, welche die zweitausendjährige Erfahrung bei der Verhütung und Behand- lung der Phthise zur Erhöhung der „Widerstandsfähigkeit des Organismus an die Hand gegeben hat und welche nach meiner Ansicht sieh sämmtlich auf Ein Princip zurückführen lassen — ist der Versuch gerechtfertigt, das Tuberculin zu suchen und in minimaler Dosirung zur Inhalation etc. zu verwenden. Selbst wenn der Tuberkelbacillus in der schlimmsten Weise wirken sollte, welche unsere heutigen Kenntnisse uns denken lassen: d. h. wenn das Tuberculin deletär auf das eigentliche Organgewebe wirken sollte und zugleich so deletär auf das Saft- gewebe, dass nicht eine einfache functionelle Contractur, sondern eine uuheilbare Verlöthung der Saftgänge eintritt (ich habe auf diesen Punkt gefahndet, allein meine Mikrotechnik hat mich bis- her im Stich gelassen) — selbst dann zeigen die angeführten 3 Momente, dass der Warmblüter in seiner Organisation Mittel zum erfolgreichen Widerstände hat. Mein Vorschlag soll dem schwachen, zur Tuberculose disponirten Organismus Gelegenheit geben, diese Hülfsmittel mobil zu machen und zu üben. Oder gefährdet mein Vorschlag irgendwie den Organismus? Ist es denkbar, dass die Widerstandsfähigkeit desselben auf diese Weise irgend gemindert werden könnte? Spricht irgend eine Thatsache im Bereiche der Pathologie in diesem Sinne? Mir ist keine bekannt, sofern man nur dose massive vermeidet. Indess: die Erfahrung allein entscheidet — und ich selbst bin von der Notwendigkeit sehr ausgedehnter Thierversuehc überzeugt, bevor wir den ersten Schritt beim Menschen werden unternehmen können. (Separatabdruck aus Vircbow s Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische iieclicin. Sechsundneunzigste! Band, 1884.) Druck und Verlag von Georg Reimer in Berlin. . HBaMy