Entstehung und Wesen der Immunität bei Variola und Scarlatina.

Date:
[1884]
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Credit: Entstehung und Wesen der Immunität bei Variola und Scarlatina. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    spaltungsproduct würde mithin den nothwendigen Anforderungen entsprechen). Ich hatte auf das Abspaltungsproduot gefahndet; allein der Versuch zeigte, dass meine Voraussetzung nicht zutraf. Bei der Variola humana und ovina erfolgt die erste Ansiedelung des (üftes (bei der gewöhnlichen Ansteckung) nicht an der Cutis, sondern an einem unbekannten Orte, dann brechen die daselbst entstandenen Giftkörnchen in den Blutstrom ein und siedeln sich nun an der Cutis an: impft man nun 1 oder 2 Tage, nachdem die ersten Knötchen an der Cutis entstanden sind (mit Variola vaccina resp. ovina), so verlaufen die entstehenden Impfpusteln wie bei einem immunen Individuum; mithin ist hier die Immu- nität durch Producte der ersten (nicht cutanen) Ansiedelung erfolgt; wenn der entscheidende Stoff ein Abspaltungsproduct wäre, so würde folgen, dass das Abspaltungsproduct dasselbe sei, gleichviel auf welche Organzellen der zerlegende Körper ein- wirkt — eine Folgerung, zu welcher wir uns wohl kaum werden entschliessen können. Ferner: die Untersuchung der Schuppen bei Scarlatina zeigt nirgends einen Zustand, der darauf schliessen liesse, dass über- haupt im Rete eine tiefe Zerstörung der Zellen erfolgt sei. Ferner: bei genauer Durchmusterung der Schnitte von Vaccina des Kalbes (vom Ende des zweiten Tages nach der ersten Impfung an) findet man einzelne (1—3—4) Mikrokokken im cutanen Bindegewebe dicht an einer nur schwer erkennbaren (weil bei der mikroskopischen Vorbereitung durch die Menstrua zur Schrumpfung gebrachten) Endothelzellc, während benachbarte Kndothelzellen noch besser erhalten sind; und bei der zweiten Impfung um die gleiche Zeit einzelne Mikrokokken dicht an ge- reizten Endothelzellen, während die benachbarten wenig gereizt erscheinen. Endlich: wenn mau an einem Kalbe mehrere Stellen der Cutis mit Kali oder Natron zerstört und am Ende des dritten Tages auf diese Stellen Vaccine impft, so kommt ein Theil dieser Impfstiche zur weiteren, wenn auch etwas veränderten Entwicklung und die Immunität tritt zur gewöhnlichen Zeit ein. Dies wäre nicht möglich, wenn der die Immunität erzeu- gende Stoff ein Abspaltungsproduct, aus normalen Itetezellen