Joseph Lister's erste Veröffentlichungen über antiseptische Wundbehandlung (1867, 1868, 1869) / übersetzt und eingeleitet von Friedrich Trendelenburg.

  • Lister, Joseph, Baron, 1827-1912.
Date:
1912
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Credit: Joseph Lister's erste Veröffentlichungen über antiseptische Wundbehandlung (1867, 1868, 1869) / übersetzt und eingeleitet von Friedrich Trendelenburg. Source: Wellcome Collection.

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    .aufgesogen werden sollen, nicht einer besonderen Art ab¬ sorbierender Gefäße bedarf, sondern einfach, durch Granu¬ lationen bewirkt werden kann, die doch die primitivsten von allen Geweben sind, indem jede Zelle sieb von irgend einer passenden Substanz in ihrer Nachbarschaft nährt. Wir sehen auch sofort, welchen Wert diese Beobachtung in bezug auf die Behandlung von komplizierten Knochen¬ brüchen mit Karbolsäure hat, denn sie zeigt uns, daß in Fällen, wo der Knochen bloßliegt, die Säure so unbeschränkt angewendet werden kann, daß dadurch das Knochengewebe ab¬ stirbt, ohne daß Exfoliation einzutreten braucht. Der Fall war nun ein einfacher Bruch mit großer granu¬ lierender Wunde geworden, die immer kleiner wurde und rasch zuheilte, während die Vereinigung der Bruchstücke immer fester wurde, und das Bein wäre ohne Zweifel bald ganz geheilt gewesen, wenn die schreckliche Geißel des Hospital¬ brandes nicht gewesen wäre. Diese hatte sich jedoch, 10 Tage bevor der Sequester weggenommen wurde, wieder gezeigt, nicht in der Wunde, sondern etwa 1 Zoll weit von deren Rand entfernt als. eine Pustel in der Narbe, welche beim Auf brechen eine graue gangränöse Masse zutage treten ließ, die ihren Charakter bald untrüglich offenbarte, indem große Teile der Narbe zerstört wurden, wenn auch die ursprüngliche Wunde selbst gut weiterheilte. Ich will nicht weiter auf die Beschreibung dieser und zahlreicher noch folgender Attacken der Wundkrankheit ein- gehen, sondern nur sagen, daß ihre Wirkung lokal beschränkt blieb, daß die nicht befallenen Stellen rasch weiterheilten, und daß die Krankheit durch Behandlung mit Salpetersäure immer wieder zum Stillstand gebracht wurde, so daß einmal fast die ganze Wunde zugeheilt war. Aber anfangs Oktober trat das Übel in hartnäckigerer Form auf, und trotz mehrfacher sehr energischer Behandlung mit Salpetersäure, die nur scheinbar und vorübergehend Besserung brachte, war die Wunde am 27. des Monats wieder fast so groß, wie zu Anfang, während das Bein durch die Entzündung, die die Reizung verursacht hatte, stark angeschwollen war, und das Allgemeinbefinden des Knaben sich infolge der vermehrten Sekretion und der nervösen Erregung schnell verschlechterte. Wieder standen wir vor der Frage der Amputation, aber da ich zu der Zeit glücklicherweise gerade ein Schönes luf-