Ueber die Verkrümmungen des menschlichen Körpers und eine rationelle und sichere Heilart derselben / [Johann Christian Gottfried Joerg].

  • Jörg, Johann Christian Gottfried, 1779-1856
Date:
1810
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Credit: Ueber die Verkrümmungen des menschlichen Körpers und eine rationelle und sichere Heilart derselben / [Johann Christian Gottfried Joerg]. Source: Wellcome Collection.

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    hier abzuhandelnden Gebrechen abschrecken lassen! Sie sind ihnen eLen so notli- wendig , als andere verwickelte Leiden, und ■wenn auch hier oder da ein Schwachkopf damit fertig -werden sollte, so ist dies gewifs nur in den leichtern Fällen. Die schwerem erfordern öfters nicht allein eine sehr genaue Untersuchung ihrer Ursachen und ihres Verlaufs, sondern auch die vielfältigsten Rücksichten bey der Anordnung des Cürplans. Vorzüglich ist ihnen aber eine männliche Beharr- lichkeit und Standhaftigkeit in der Fortsetzung der angefangenen Cur nöthig. Wer diese nicht besitzt, W'er vielmehr nur gewohnt ist, drey oder vier Wochen lang ordentlich für seine Kranken zu sorgen und nachher in seinem Thun erschlafft, der ist nicht tauglich, die schwierigen Fälle dieser Gebrechen auf sich zu nehmen. Dagegen kann ich auch denen, welche sich mit den gehörigen Kenntnissen ver- sehen und mit der nöthigen Ausdauer an diese Leiden machen, versprechen, dafs sie gewifs nicht umsonst arbeiten, sondern dafs ihre Mühe durch einen glück- lichen Erfolg, freylich bald in einem höhern, bald in einem niedern Grade belohnt •wird, und dies hört der bessere Arzt doch auch gern und läfst es sich zur Ermun- terung dienen. Es ist zwar eine allgemein gemachte Erfahrung, dafs sich der Arzt an chronischen Krankheiten häufig seine Schande curirt; allein hier trifft dies nicht ein, liier hebt er in vielen Fällen das Uebel ganz, oder schafft doch wenigstens bedeutende Erleichterung und Besserung. Auf der andern Seite kann ich aber auch, wenn sich die bessern Aerzte dieser Leiden mehr annehmen, der Kunst eine reichliche Ausbeute versprechen: denn es ist gewifs gerade rücksichtlich, die- ser Gebrechen noch so manches zu berichtigen übrig. Ferner kann und möchte ich mir es nicht gern ausreden, dafs die gesammte Medizin in den Augen der Layen viel gewinnen wird, wenn sich die Aerzte der Cur dieser Uebel mit glücklichem Erfolge unterziehn und sie daher den Scharfrichtern, Flirten u. dgl. entreifsen: denn leider! waren dies bis jetzt die Krankheiten, in Welchen sich nicht allein der gemeine Mann, sondern auch häufig der gebildete an diese Menschen wendete, •weil sie bisweilen-hier oder da glücklich waren, und wreil die Kranken öfters von den bessern Aerzten geradezu mit diesen Leiden zurückgewiesen wurden.' End- lich sind die in Rede stehenden Gebrechen von außerordentlicher Wichtigkeit für die ganze Oekonomie des menschlichen Körpers, und sie verdienen daher auch deswegen von den bessern Aerzten in Zukunft berücksichtigt zu werden. Häufig wird durch sie die Ausbildung des Körpers gestört, die Entwickelung der Psyche