Anatomie und Mechanismus der Skoliose / von Dr. Carl Nicoladoni.

  • Nicoladoni, Carl.
Date:
1909
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Credit: Anatomie und Mechanismus der Skoliose / von Dr. Carl Nicoladoni. Source: Wellcome Collection.

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    konvexseitige Bogenstück mehr aufgerichtet, das Wirbelloch nach der Konvexität hin verzerrt, kurz alle jene Erscheinungen hervor- gerufen, die unter dem Begriffe der horizontalen Torsion zu- sammengefaßt werden. Die Entwicklung einer immer größer werdenden horizontalen Gelenksfacette deutet klar an, daß der konkave Processus articularis ein ruhender Knochenfortsatz geworden ist, der von nun an be- stimmt ist, den größten Teil der Körperlast einseitig mitzutragen. Sie ist eine Konsequenz der im Beginne einer Skoliose gesetz- mäßig auftretenden einseitigen Reklination gegen den konkav- seitigen Gelenksfortsatz. Was bedeutet ferner die überwiegende Längserstreckung des konkavseitigen Foramen intervertebrale, die engen Maschenräume der konkaven Seite, die weiten Räume in der konvexen Hälfte und im konkavseitigen Processus transversus? Es frägt sich in erster Linie, sind diese Form- und Struktur- störungen Folgen von Wachstumsstörungen, einer gesteigerten Wachstumsenergie ? An der konvexen Bogenfuge findet sich nichts davon. Im Gegenteile. — Wir sehen nur solche Erscheinungen, die mit energischem Wachstume unvereinbar sind; denn sie erleidet einen beträchtlichen Substanzverlust, wird in kleine Stücke zerteilt, immer in ihrer Mitte defekt und schwindet endlich an den tiefen Wirbeln vollständig. Auch an der Basalepiphyse der Konvexität entdeckt man keine Zeichen einer üppigen Knochenproduktion; der Ossi- fikationssaum ist dort um nichts mächtiger, als auf der anderen Seite. Aber auch an der konkaven Bogenfuge finden sich keine derartigen Zeichen, wie sie für die starke Längsentwicklung dieser Seite vorausgesetzt werden könnten. Für die quere Gestaltver- schiebung kann auch keine aktive Betätigung gesteigerten Knochen- wachstums gefunden werden.