Die Lustseuche im Alterthume, für Aerzte und Alterthumsforscher / dargestllt von Dr. Julius Rosenbaum.

  • Rosenbaum, Julius, 1807-1874.
Date:
1839
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Credit: Die Lustseuche im Alterthume, für Aerzte und Alterthumsforscher / dargestllt von Dr. Julius Rosenbaum. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    /%Is ich vor nunmehr sechs Jahren, wahrend meines Aufenthaltes zu Berlin, behufs einer geschichtlichen Dar- stellung der Frieselfieberepideniien, ein näheres Studium der Volkskrankheiten des XV. und XVI. Jahrhunderts begann, musste ich nothwendig auch auf die in jenem Zeiträume so gewaltig in das physische wie moralische Leben der Völker eingreifende Lustseuche mein Augen- merk richten, und gewohnt die Geschichte nicht als ein gleichsam mechanisches Aggregat von Thatsachen zu betrachten, drängte sich mir auch bald die Wahrneh- mung auf, dass die damalige Lustseuche nur aus einer sorgfältigen Prüfung der epidemischen Krankheitsverhält- nisse jener Zeit zu begreifen sey und dass ich daher vor allem von der fast allgemein herrschenden Ansicht, jene furchtbare Geissei der Menschheit gleichsam als einen Idioten zu betrachten, abstrahiren müsse. Einmal angeregt gewann ich, bei fortgesetzter Beschäftigung mit dem Gegenstande, das überraschende Resultat, dass die Lustseuche des XV. Jahrhunderts ihren furchtbaren Charakter einzig und allein dem damaligen exanthema- tisch - typhösen Genius epidemicus verdanke, welcher sich im Süden Europas durch Petechialfieber, im Norden durch den Sudor anglicus zu erkennen gab, und dass die Krankheit keine epidemische, wohl aber eine unter epidemischem Einfluss stehende sey, mithin vor dem Ein- tritt jenes Genius epidemicus bereits vorhanden gewe- sen seyn müsse. Zeit und Verhältnisse zwangen mich bei diesem allgemeinen Resultate vorläufig stehen zu bleiben und erst nachdem ich in Halle einen festen Wohn- sitz genommen, konnte ich die frühern Untersuchungen