Die Mikroorganismen : mit besonderer Berücksichtigung der Ätiologie der Infektionskrankheiten / bearbeitet von Dr. Med. C. Flügge.

  • Flügge, Carl, 1847-1923.
Date:
1886
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Credit: Die Mikroorganismen : mit besonderer Berücksichtigung der Ätiologie der Infektionskrankheiten / bearbeitet von Dr. Med. C. Flügge. Source: Wellcome Collection.

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    5. Die erworbene Immunität und die Schutzimpfung. Eine besondere Bedeutung kommt der erworbenen Immunität zu, welche aus dem Uebersteben der gleichen oder einer durch ähn- liche oder abgeschwächte Erreger hervorgerufenen Krankheit resultirt. Für eine solche erworbene Immunität sind weitaus nicht alle Kecidiyirende Krankheiten. Infectionskrankheiten geeignet. Erysipel, Pyämie, Gonorrhoe, Re- currens, Pneumonie, Malaria zeigen häufig Recidive schon kurze Zeit nach dem Uebersteben der ersten Erkrankung. Andere Krankheiten bewirken wohl für einige Zeit Immunität, aber nicht ausnahmslos und nicht gleichartig bei den verschiedenen Thierspecies; so der Milz- brand, der nachweislich bei Menschen und Pferden wiederholt vor- kommt, während Hammel und Rinder eher durch einmaliges Ueber- steben der Krankheit geschützt zu werden scheinen. Cholera bewirkt meistens für einige Jahre einen Schutz gegen wiederholte Erkrankung; doch kommen auch hier nicht selten Ausnahmen vor. Eine ausge- verschiedene sprochene, lange Zeit andauernde Immunität tritt nach einmaligem ^rtenenYmmü- Ueberstehen der acuten Exantheme und des Abdominaltyphus ein. nität. Fast ausnahmslos zeigt sich bei denjenigen Krankheiten, welche eine — wenn auch nur kurzdauernde — Immunität zu bewirken im Stande sind, dass die zweiten Erkrankungen milder verlaufen und oft nur sehr geringfügige Störungen des Allgemeinbefindens hervor- rufen. Jedoch kann die zwischen beiden Erkrankungen liegende Zeit, verschieden je nach der Art des Infectionserregers, diesen Effect völlig verwischen. Wichtig ist es ferner, dass bei vielen Krankheiten schwere und leichte Erkrankungen in Bezug auf die Verleihung einer Immunität nahezu gleichwerthig zu sein scheinen. Bei den acuten Exanthemen, Abdominaltyphus, Cholera u. s. w. beobachten wir oft ausserordent- lich leicht verlaufende Fälle, bei denen nur eine geringfügige locale Entwickelung der Krankheitserreger an der Invasionsstätte sich aus- bildet; auch das Uebersteben derartiger vielleicht kaum als Krank- heit bemerkbar gewordener Affectionen führt zu einer Immunität gegen die betreffenden Krankheitserreger. — Bei anderen Krank- heiten tritt indess nicht selten eine Abhängigkeit des Grades der Immunität von der Intensität der überstandenen Krankheit hervor. Eine experimentell begründete Erklärung für die eigenthümliche Er- Frühere ver- echeinung der erworbenen Immunität ist zur Zeit noch nicht zu geben.sucte zur Erklä Erklärungsversuche liegen in grosser Zabl vor; so vermuthen Klebs und Ten Pasteur, dass dem Körper bei dem ersten Uebersteben der Krankheit ein für das Leben der betreffenden pathogenen Pilze notwendiger Stoff entzogen werde und dass der so erschöpfte Körper dann keinen geeig- neten Nährboden mehr für spätere Ansiedelungen der Pilze biete. Eine benen Immu- nität.