Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul.

  • Kussmaul, Adolf, 1822-1902.
Date:
1859
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Credit: Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul. Source: Wellcome Collection.

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    gastrium. Die Ausathmung war nicht minder behindert, und die Expectoration dem Einflüsse des Willens ganz entzogen. Trotz aller Anstrengung gelang es dem Kranken weder zu husten noch auszuwerfen, nur zuweilen brachte er durch mühsames Räuspern dünnen, feinblasigen, schwach gelblich gefärbten Schaum (ödema- töse Sputa) hervor. Man war genöthigt, ihm mit den Fingern die Entleerung der Mundhöhle von diesen Sputis zu erleichtern. Der Kranke klagte in erster Reihe wie früher über das Ge- fühl einer unendlichen Schwäche, und erst in zweiter über Engigkeit. Die Percussion ergab jetzt an einem grossen Theil der hinteren Fläche der rechten Brustkorbhälfte einen ausgesprochen tympani ti- schen Schall, im übrigen Umfang keine Veränderung. Bei der Auscultation vernahm man zuerst ein über die ganze rechte Seite verbreitetes grossblasiges Rasselgeräusch, welches aus dem rechten Bronchus stammte, denn es verschwand, nachdem der Kranke einige Zeit lang sich geräuspert und etwas Schaum herauf befördert hatte. An der Stelle dieses Rasselgeräusches vernahm man jetzt ein ungemein feines, gedehntes, inspiratorisches Knisterrasseln, welches über die ganze Brusthälfte sich erstreckte, ein exspiratorisches Athemge- räusch irgend welcher Art konnte nirgends vernommen werden. Auf der linken Hälfte des Brustkorbes vernahm man ein schwaches vesiculäres inspiratorisches Geräusch. Das Schlingen war erschwert. Es bedurfte längerer Zeit und vieler Mühe, bis Getränke durch die Speiseröhre mit Geräusch in den Magen hinab gelangten. Die Stimme war schwach und klanglos. Das Herz schlug kräftig, der Puls der Karotiden und der Ra- dialarterien war voll, zählte 110 Schläge in der Minute. Herz- töne rein. Bewusstsein, Intelligenz und Sinnesthätigkeit waren vollkom- men ungestört. Kein Kopfschmerz, kein Schwindel. Die Thätig- keit der Augenmuskeln und der Accommodation ungehindert. Die Gliedmassen wurden auf das Verhalten ihrer Tactilität mit dem Tasterzirkel geprüft. Es stellte sich bei der vergleichen- den Prüfung der Tastempfindung des gleich alten Freundes und Zimmergenossen A. heraus, dass die des Kranken, selbst au den Zehen, in voller Feinheit erhalten war. Ich hatte die Vorsicht, bei dieser Untersuchung beiden jungen Leuten die Augen zu ver- binden. Dagegen meinte der Kranke, Nadelstiche nicht mehr mit solcher Stärke zu empfinden, wie in gesunden Tagen. Der Sinn für Wärme war erhalten.