Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul.

  • Kussmaul, Adolf, 1822-1902.
Date:
1859
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Credit: Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul. Source: Wellcome Collection.

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    bestände ungeschwächter H erzthätigkeit ge- funden werden. Während die Atlnnung des Kranken mehr und mehr an Energie verlor, und namentlich das Zwerchfell, die Bauch- und Zwischenrippenmuskeln erlahmten, schlug das Herz rasch und kräftig fort, noch am Todestage war sein Schlag sehr stark und häufig. Ich kann nicht angeben, wodurch diese Steigerung der Herzthätigkeit bedingt war, auf Lähmung der Nervi vagi wage ich sie aus den oben angegebenen Gründen nicht zurückzuführen. Aus welcher Ursache sie aber hergerührt haben möge, ein so bedeuten- des Missverhältniss zwischen der Energie der Athem- und Herzbewegungen konnte kaum ohne beträchtliche Störun- gen des Blutumlaufs im Lungengewebe abgehen. Während die beim Ein- und Ausathmen stattfindenden Zug- und Druckkräfte ein wesentliches Begünstigungsmittel des venö- sen Kreislaufes (in Hohl- und Lungenvenen) darstellen, kom- men diese Kräfte für den arteriellen Kreislauf (in Lungen- arterie und Aorta) im Vergleich zum Herzdrucke, der hier vorzugsweise wirksam ist, kaum in Betracht. Jede Schwä- chung der Athembewegung muss den Abfluss aus den Lun- gen in die Lungenvenen hemmen und zur passiven Hyper- ämie führen, wozu die im Zustande halber Exspiration schlaffere Beschaffenheit des Lungengewebes mit beitragen mag. Besteht dabei die Herzthätigkeit ungeschwächt fort oder nimmt sie zu, so wird sich zur passiven Hyperämie die active gesellen, und man wird es begreiflich finden, wenn wässrige Ausscheidungen in’s Lungengewebe erfolgen. Warum freilich die rechte Lunge allein ödematös wurde, dürfte schwer zu erklären sein, vielleicht war diese Seite mehr gelähmt als die andere, oder der Kranke lag von Anfang an mehr auf der rechten Seite. Das Grosshirn würde von der pathologischen Störung nicht betroffen; Bewusstsein, Intelligenz und Sinnesempfin- dung blieben fast bis zum Ende unversehrt. Die Ursprungs-