Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul.

  • Kussmaul, Adolf, 1822-1902.
Date:
1859
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Credit: Zwei Fälle von Paraplegie mit tödtlichem Ausgange ohne anatomische nachweisbare oder toxische Ursache / von Adolf Kussmaul. Source: Wellcome Collection.

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    äusserster Ermattung, was sich bald mit lähmungsartiger Schwäche des Rumpfs und der Beine verband. Wiederholt erfolgte heftiges Erbrechen am ersten und zweiten Tage, und noch am dritten währte die Brechneigung fort. Schon am dritten Tage Abends war zweifelsohne das Schlingen behindert, die Atlimung sehr geschwächt, und im Laufe der darauf folgenden Nacht, wenn nicht schon früher, trat vollkommenes Unvermögen, tief zu inspiriren und mittelst der Bauchpresse zu expectorircn, ein. Auch das Gefühl von Einschlafen der Finger und Zehen, worüber schon am ersten Tage der Krankheit und an den folgenden geklagt wurde, spricht für ein centrales Leiden, an welchem frei- lich die sensibeln Iicerde nur wenig sich betheiligten, wie diess namentlich die genauere Prüfung der Tastempfindung noch am Morgen des Sterbetages bewiesen hat. Von der Schleimhaut der Blase scheinen noch einige Stunden vor dem Tode Sensationen dem Gehirne zugeströmt zu sein, da der Kranke aus freien Stücken zu uriniren begehrte, was er auch, obwohl mit grosser Anstrengung, ausführte. — Die Annahme einer centralen Störung mo- torischer Heerde der M e d u 11 a s p i n a 1 i s und o b- longata scheint mir somit gestattet, und es bleibt nur die Frage zu beantworten übrig, ob und wie die Hy- perämie der Lungen damit Zusammenhänge. Man könnte sich versucht fühlen, die Lungenhyperämie unmittelbar auf eine Lähmung der vasomotorischen Lungennerven, deren Centrum nach Schiff in der Medulla oblongata und deren gewöhnliche Bahn in den Nervis vagis zu suchen ist, zu- rückzuführen. Doch stimmt mit der Annahme einer Läh- mung der Nervi vagi der Umstand wenig zusammen, dass die Atlimung des Kranken beschleunigt und die Glottis nicht gelähmt war. Man wird darum lieber auf diese Hy- pothese Verzicht leisten und sich nach einer anderen Er- klärung umsehen. Eine solche aber kann vielleicht in der Schwäche der Atliemb ewegungen beim Fort-