Die Symptome der Rachitis auf anatomischer Grundlage bearbeitet / von M. Kassowitz.

  • Kassowitz, Max, 1842-1913.
Date:
1886
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Credit: Die Symptome der Rachitis auf anatomischer Grundlage bearbeitet / von M. Kassowitz. Source: Wellcome Collection.

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    Skelettknorpel vorkommt. Da ferner die ossificatorische Um- wandlung häufig einen mangelhaft oder gar nicht verkalkten Knorpel betrifft, so bleibt auch die Verkalkung nach dieser Umwandlung zunächst eine in hohem Grade unvollkommene. In noch viel höherem Masse gilt dies aber von den neo- plastischen Knochenauflagerungen in den hyperämischen Mark- räumen. Diese Auflagerungen finden nämlich auf einem Terrain statt, welches, bei der unmittelbaren Nähe der weiten blut- reichen und daher einen ungemein verstärkten Diffusionsstrom aussendenden Blutgefässe, nach alledem, was wir über die Be- dingungen wissen, unter denen die Verkalkung stattfindet, als in hohem Grade ungeeignet für die Präcipitation von Kalk- salzen angesehen werden muss; und dem entsprechend finden wir auch in den höheren Graden der rachitischen Affection die in den endochondralen Markräumen aufgelagerten Lamellen gänzlich frei von mineralischen Bestandteilen, so dass diese Partien auch in nicht entkalkten Präparaten eine sehr inten- sive Karminfärbung annehmen, während die normal verkalkten älteren Knoclientheiie ihre ursprüngliche silbergraue Farbe bei- behalten. Alle diese Anomalien in der Gegend der Ossifications- grenze bringen es nun mit sich, dass daselbst die gesamm- ten Gewebe in allen Fällen intensiverer Erkrankung eine bedeutende Einbusse ihrer Resistenzfähigkeit erleiden. Durch die Bildung von grossen und dichter als sonst an geordneten Markräumen wird die Stützkraft des ohnehin schon succulenteren und mangelhaft verkalkten Knorpels plötz- lich bedeutend vermindert; anstatt dass aber, wie dies nor- maler Weise geschieht, der zurückbleibende Knorpel durch Umwandlung in Knochen und durch immer dichtere Verkalkung, sowie durch Auflagerung von neuen normal verkalkten Knochen- schichten in den Markräumen verstärkt wird, verwandelt sich nun der kalklose Knorpel in kalklosen oder kalkarmen Knochen, und aucli die aufgelagerten Schichten tragen, weil die Ab- lagerung der Kalksalze verzögert wird, sehr wenig zur Er- höhung der Starrheit dieser Zone bei. Dadurch kommt es in hochgradig afficirten Röhrenknochen, und insbesondere bei den Rippen häufig sogar zu einer Abknickung des Knor- pels oder der Chondroepiphyse von der Diaphyse, eine Erscheinung, auf welche wir bei der Besprechung der Ver- änderungen an den einzelnen Skeletttheilen noch ausführlicher zurückkommen werden. Ebenso abnorm, wie die endochondrale Knochenbildung, sind auch die Ossificationsersclieiuungen im Perichondrium und im Periost, und auch diese sind insgesammt von der höchst auffälligen Vermehrung und Erweiterung der Blutgefässe