Ueber die chirurgische Behandlung intraperitonealer Tuberkulose / von V. Czerny.

  • Czerny, V. (Vinzenz), 1842-1916.
Date:
[1890]
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Credit: Ueber die chirurgische Behandlung intraperitonealer Tuberkulose / von V. Czerny. Source: Wellcome Collection.

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    Darmstückes erforderte. Heilung noch nach 34 Monaten konstatiert. Christine W., 34 J., Nähterin, aus Nekargemünd, soll ihre Eltern an Lungenleiden verloren haben und litt seit ihrer Jugend an Drüsen- schvvellungen und bösen Augen. Seit 2 Jahren ist sie schwerhörig; 1871 wurde sie an Drüsen operiert und lag 1885 nach einer Entbindung 7‘/2 Monate mit starkem Fieber und Unterleibsentzündung im Mannheimer Spital. Seit 16 Wochen klagte sie Öfter über Brechreiz, Leib- und Blasen- schmerzen, die kolikartig mit starker Atemnot und Kollapszuständen an- fallsweise auftraten. Nachdem sie 7 Wochen ohne Erfolg auf der inneren Klinik behandelt wurde, wurde sie auf die chirurgische Klinik am 4. Januar 1886 transferiert. Bei den Anfällen war der Leib ausser- ordentlich aufgetrieben und namentlich rechts druckempfindlich, die Atmung oberflächlich und sehr frequent, zeitweise aussetzend, der Puls nicht zu zählen. Der Leib blieb nach dem Anfalle sehr empfindlich und Stuhlgang Hess sich nur durch Klystier erzwingen. DerUrin enthielt einzelne rote Blutkörperchen und etwas Eiweiss, das aber nach 2 Tagen verschwand. Status. Bei der etwas blassen und magern Person balonniert sich •der Unterleib, sobald man die Bettdecke aufhebt. Rechts und unten vom Nabel fühlt man einen derben glatten Körper von Form und Grösse einer Niere mit nach innen oben gerichtetem Hilus, der sich leicht vom Eingang ins kleine Becken, wo sein unterer Rand von der Scheide aus fühlbar ist, bis in die rechte Lumbalgegend verschieben lässt. Das rechte Ovarium deutlich vergrössert zu fühlen, sonst die Genitalien ziemlich normal. In der rechten Achselhöhle ein hühnereigrosses bewegliches Drüsenpaket, Nacken- und Halsdrüsen bohnengross in grösserer Zahl zu fühlen. Da alle Erscheinungen auf eine rechtseitige Wanderniere hindeuteten, welche einklemmungsähnliche Anfälle hervorbringen, wurde am 9. I. 86 die Annähung der rechten Niere vom Lumbalschnitte aus vorgenommen. Die vorgedrängte Niere wurde mit 3 Sublimatkat- gutnähten , wovon 2 die Kapsel und eine die Nierensubstanz mitfasste, an die Fascie und den Musculus sacrolumbalis fixiert. Etagennaht der Muskeln und Haut, Drainage, Sublimatverband. Nach der Operation hatte sie noch 2 leichte Anfälle, der Urin ent- hielt anfangs reichlich rote Blutkörperchen, im übrigen glatte Heilung. Da die Anfälle dann wegblieben, die Patientin sich wohl befand und auch der als bewegliche Niere aufgefasste Tumor fixiert zu sein schien, wurde die Kranke am 5. III. entlassen. Am 21. V. kehrte sie wieder mit, den alten Klagen, nur dass die Anfälle weggeblieben seien. Der Tumor war wieder so ver- schiebbar wie vor der 1. Operation. Der Urin eiweissfrei. Da die Pat. Abhilfe dringend verlangte, wurde eine Probe i ncis ion auf den Tumor beschlossen.