Ueber die chirurgische Behandlung intraperitonealer Tuberkulose / von V. Czerny.

  • Czerny, V. (Vinzenz), 1842-1916.
Date:
[1890]
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Credit: Ueber die chirurgische Behandlung intraperitonealer Tuberkulose / von V. Czerny. Source: Wellcome Collection.

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    Operation am 12. VI. 13 cm langer Schnitt am Aussenrande des rechten Rektus, durch welchen sich sofort der Tumor präsentierte, welcher aus dem Uebergangsteil des Ileum in das Coecum und dem untersten Teil des Colon ascendens bestand. Es wurde deshalb soiort zu der Darmresektion übergegangen. Die rechte Niere war an normaler Stelle fixiert. Der Darmtumor liess sich vor die Bauch- wunde ziehen, wurde mit Kompressen umgeben, dann der Darm oberhalb und unterhalb der Geschwulst und ebenso das Mesenterium mit elasti- scher Ligatur abgeschnürt. Dann wurde das erkrankte Darmstück und ebenso das zugehörige Mesenterium ziemlich dicht an seinem Ansätze am Darme reseciert. Nachdem die sichtbaren Mesenterialgefässe unterbunden waren, wurde die piovisorische Ligatur des Mesenteriums entfernt und dann die beiden Oeffnungen des Darmrohres mit der zweireihigen Naht (zuerst 6 hintere Serosanähte, dann eine kurze fortlaufende innere Schleim- hautnaht, dann 12 vordere Schleimhaut- und 13 Serosanähte aus Seide) vereinigt. Nach gründlicher Desinfektion wurde noch das Loch in dem Mesenterium durch einige Knopfnähte vereinigt. Schluss der Bauch- wunde mit der Doppelnaht. Dauer 2lU Stunden. Das resecierte Darmstück besteht aus 3 cm Ileum und 14 cm Coecum nebst Colon ascendens. Die Bauhin’sche Klappe ist in Narbengewebe untergegangen und an ihrer Stelle besteht eine Stenose des Darmrohres. Die eoecale Ausstül- pung ist ebenfalls verschwunden, so dass der Dünndarm gegen den Dick- darm sich bloss durch eine quere Falte abgrenzt. Hier besteht die Schleimhaut aus glatter Narbe, aber weiter gegen das Colon schliesst daran ein circulares serpiginöses, mit kleinen Inseln in’s gesunde Gewebe übergreifendes Geschwür, mit weichem Grunde und gewulsteten Rändern. Ein ähnliches 4 cm breites Geschwür, das ebenfalls stellenweise benarbt erscheint, findet sich nahe dem distalen Ende des resecierten Darmstückes. Das Mesenterium ist an der Basis des Geschwüres gewulstet und narbig verdickt und enthält grössere und kleinere zum Teil käsig zerfallene Lymphdrüsen. Der Wurmfortsatz ist mit dem verdickten Mesenterium verwachsen, geschrumpft und die Schleimhaut uleerös zerstört. Der Verlauf gestaltete sich nach massigem Fieber (höchste Tempe- ratur 39°) von 6 Tagen sehr günstig. In den ersten Tagen mussten die Schmerzen durch Opiumtropfen und etwas Morphium gestillt werden. Die Ernährung mit Flüssigkeiten wurde schon am 13. VI. auf natür- lichem Wege begonnen und erst am 14. Tage feste Nahrung verabfolgt. Der Verbandwechsel am 8. und 14. Tage zeigte Heilung ohne Eiterung. Am 6. VII. konnte sie das Bett verlassen und am 9. VIII. wurde sie mit einer Gewichtszunahme von 8 ft' und regelmässiger Verdauung, frei von Schmerzen entlassen. Am 19. IX. 86 wog sie 95 U. Am 8. III. 87 nur 89 ff und klagt, dass sie manchmal, wohl zum Teil durch unzweck- mässige Kost veranlasst, an Leibschmerzen und Diarrhöen leide.