Die Diagnose und chirurgische Behandlung der Unterleibsgeschwülste : sechs Vorträge / von T. Spencer Wells, gehalten im Amphitheater des Royal College of Surgeons in London im Juni 1878 ; verdeutscht von Ferd. Junker von Langegg.

  • Wells, Spencer, 1818-1897.
Date:
1878
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Credit: Die Diagnose und chirurgische Behandlung der Unterleibsgeschwülste : sechs Vorträge / von T. Spencer Wells, gehalten im Amphitheater des Royal College of Surgeons in London im Juni 1878 ; verdeutscht von Ferd. Junker von Langegg. Source: Wellcome Collection.

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    der Mahlzeiten, des Erbrechens, Abführens und Catlieterisirens auf den bestehenden Tumor in Erfahrung zu bringen. Nach sorgfältiger Exploration des Bauches auf angegebene Weise unterziehe man auch das Becken einer genauen Untersuchung. Beim Manne wird dies nur selten nöthig sein, allein bei einer Frau darf man es nie vernachlässigen, sich zu überzeugen, ob Verwachsungen der Bauch- geschwulst mit irgend einem Beckeneingeweide vorhanden seien. Zu diesem Ende ermittle man die Lage und Grösse der Gebärmutter und die Verbindungen irgend einer Geschwulst mit derselben. Dieses Alles kann geschehen, ehe man ausser einigen einleitenden Fragen, die Kranke einem eingehenden Verhöre unterwirft. Es ist überflüssig, mich hier über die Details der Untersuchung durch die Scheide auszusprechen, wobei der Uterus und etwaige Gesclrwülste zwischen diesem und dem Rectum, ferner, ob die Geschwulst die Beweglichkeit der Gebärmutter beschränke, dieselbe ab- wärts drücke, aufwärts ziehe oder seitlich verschiebe, gefühlt werden können. Ich wünsche hier Einiges besonders hervorzuheben. Ich rathe von der Untersuchung durch die Scheide bei unverheira- theten Frauenspersonen mit unverletztem Hymen abzustehen, da man alles Wissenswerthe durch die Rectaluntersuchung erfahren kann. Mit einem Finger im Mastdarm kann man mit Leichtigkeit die hintere Wand der Gebärmutter fühlen und mit genügender Genauigkeit über die Ver- hältnisse unterhalb des Beckeneinganges Kenntniss nehmen, ohne irgend eine Vaginaluntersuchung zu machen. Bei verheiratlreten Weibern oder bei Frauen, bei welchen die Untersuchung durch die Scheide nothwendig wird, gewinnt man in der Regel durch einfache Vagjnalexploration nur sehr beschränkte Belehrung. Man findet wohl, ob der Cervix in normaler Stellung, ob er vergrössert oder kleiner, ob hart oder weich sei, sowie die Beschaffenheit seiner Oberfläche; — allein eine viel genauere Kenntniss gewährt in Fällen, in welchen es sich um die Entdeckung einer ver- mutheten Geschwulst handelt, die combinirte innere und äussere Untersuchung, wobei man eine Hand auf die Bauchdecken legt und einen Finger der andern Hand in die Scheide einführt und damit nach dem Uterus fühlt. Auf diese Weise und indem man zugleich den etwa Vor- gefundenen Tumor hin und her bewegt, wird man in Stand gesetzt, mit ziemlicher Sicherheit bestimmen zu können, ob die Gebärmutter mit irgend einer Geschwulst verwachsen sei, oder ob letztere sich unabhängig von ersterer frei bewegen lasse; und im Falle, dass die Geschwulst mehr oder weniger den Bewegungen des Uterus folgt, ob diese Verschiebung nur eine fortgepflanzte, oder eine unmittelbar damit verbundene sei; — ob der Uterus selbst vergrössert sei und sich mit dem Tumor bewege, oder ob diese Lagenveränderung durch Uebertragung einer Bewegung des Cer- vix auf den Uterus verursacht wurde.