Einiges zur Lehre von der Entstehung und dem Verlaufe des prodromalen und acuten Glaukomanfalles / von W. Czermak.

  • Czermak, W.
Date:
[1897]
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Credit: Einiges zur Lehre von der Entstehung und dem Verlaufe des prodromalen und acuten Glaukomanfalles / von W. Czermak. Source: Wellcome Collection.

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    grossem Steifigkeit iler Lederhaut her; denn wir heurtheilen ja bei dieser rntersuchungsmethode nicht den Binnendruck allein, sondern die gesammte Resistenz des Augapfels. Dass aber eine solche verminderte Füllung recht oft in merklicher Weise an se- nilen Augen besteht, lehren uns doch die starken llornhautcol- lapae nach Extrationen der Linse bei alten Leuten. Diese Veränderungen der senilen Involution sind in jedem alternden Auge in gewissem (irade vorhanden, können aber, wie es scheint, zuweilen eine ganz besondere Höhe erreichen, zumal bei solchen Augen, wo schon in der Jugend seichtere Kammer da ist, also bei Hypermetropen, Gewöhnlich beschuldigt man als Ursache der seichten Kammer heim irritativen Priniärglaukom eben die periphere Anlötung der Iris. Allein diese Annahme kann die schon vorher besteh* nde auffällige Seichtigkeit der Kammer nicht erklären. Pristley Smith nimmt als praedisponirendes Moment Vergrösserung der ('/h<n furh<it;r, die bei Anschwellung die Iriswurzel vorwärts drücken sollen, Verdrössen) n<i <b r Linse im Alter, Kleinheit der Hornhaut an. Durch alle diese Umstände wird die Kammer verengt werden. Die Dickenzunahme der Linse in sagittaler Richtung beträgt nach Pristley Smith im 65. Lebensjahre ein Zehntel ihrer Dicke im 25., also kaum 1 ■> mm. Sie kann also wol allein die Verflachung der Kammer nicht erklären. Ebenso kann das nicht die Vergrößerung der Ciliarfortsätze. Ich möchte diesen Umständen nicht zu viel Gewicht beilegen, sie aber andererseits nicht vernachlässigen. Ks kommt ihnen wohl die Rolle von Hilfsmomenten zu, gerade so wie der angebornen Kleinheit der Hornhaut. Schön4) hat die Hypothese aufgestellt, dass die Ursache des acuten Glaukomauf'alle8 ein Vorrücken der Linse sei, die die Ciliarfortsätze nach vorne umstülpt, die Iris k'Dickt und an die Hornhaut anpresst. Ueberhaupt beruht das iranze Glaukom nach ihm auf Veränderungen in der Function des Accom- modationsmechanismus infolge von Ueberanstrengung. Seine ganze Accommo- dations-Hypothese fusst aber auf ganz unrichtigen anatomischen und phy- siologischen Speculationen und es fällt mit ihr auch seine Glaukomhypothese. In jüngster Zeit hat übrigens C. Hess-') die Accommodationshypothese Schöns durch seine äusserst wertvollen und unwiderleglichen Beobachtungen am Le- benden experimentell in glänzender Weise widerlegt. Wieder andere haben eine Volumszunahme des Glaskörpers — unab- hängig vom Accommodationsact — angenommen, infolge deren die Linse vor- wärts rücken sollte (v. Arlt, Hirnbacher u. A.) Ich muss gestehen, ich habe mich auch lange mit diesem Gedanken beschäftigt. Ich habe wie Birnbach er6) an die Möglichkeit einer Quellung des Glaskörpers gedacht, die ähnlich, wie Linsenquellung, Drucksteigerung erzeugen sollte, und meinte, dass *) Schön, Die Functionskrankheiten des Auges. Wiesbaden. 1893. 5) Hess. Arbeiten aus dem Gebiete der Accommodationslehre. A. f. 0. XLII., 1. S. 288. 6) Birnbacher, Ein Beitrag zur Anatomie des Glaucoma acutum. Graz, 1890. S. 42.