Skizze über die Einrichtung des Sanitätsdienstes im Kriege bei der Königl. Preuss. Armee / von Paul Loewenhardt.

  • Loewenhardt, Paul.
Date:
1865
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Credit: Skizze über die Einrichtung des Sanitätsdienstes im Kriege bei der Königl. Preuss. Armee / von Paul Loewenhardt. Source: Wellcome Collection.

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    üboilUissig sei. Ich habe aber einerseits selbst schon oben ange- deutet, wesshalb diese Aenderung in dem ursprünglichen Sinn der Verordnungen sich in diesem mehr stabilen Feldzuge (wenn man so sagen darf) von selbst herausbildete. Andererseits ist dieser Punkt auch zu wichtig; denn er greift die ganze jetzige Einrichtung der Lazarethe an. Es ist sehr die Frage, wie sich die Verhältnisse in einem Kriege stellen werden, welcher schneller den Schauplatz wechselt, wie es dann möglich sein soll, die leichten Lazarethe den Truppen in wenigen Tagen Avieder folgen zu lassen. Es ist aber dringend noth- wendig, dass gerade die Schwerverletzten und Operirten längere Zeit an demselben Orte bleiben; und besonders der Letzteren, die noch viel Aveniger einen Transport gestatten, Avird es von jetzt ab, wo die Resection der Gelenke bedeutend das Uebergewicht über die Ampu- tation zu gew'innen scheint, noch mehr geben, als früher. Wenn aber die leichten Lazarethe eines Corps in Folge einer Affaire beschäftigt sind, so können sie den Truppen nicht folgen, und wenn auch ein oder zwei Mal eine Ablösung durch eine der drei Abtheilungen des schweren Lazareths eintreten kann, so verbietet sich das schliesslich von selbst, und das leichte Lazareth ist nicht mehr leicht, sondern muss bei seinen Kranken Zurückbleiben, und kann höchstens die fahrende Abtheilung weiter schicken. Oder wenn das Lazareth nur einige Aerzte bei den Kranken zurücklassen, selbst aber vorrücken Avollte, so würde es sich dadurch so schwächen, dass es für einen ernstlichen Kampf kaum mehr genügen Avürde. Abgesehen aber von allem Anderen, von den etwaigen Transporten und deren Fährlich- keiten für die Verwundeten, abgesehen von den grossen öconomischen Unbequemlichueiten, welche die Ueberführung der Kranken in ein anderes Lazareth, oder die Ueberuahrae des ganzen Bestandes durch ein anderes mit sich bringen, spricht auch noch das Interesse der Verwundeten insofern sehr bedeutend dagegen, als für diese das häu- lige Wechseln der behandelnden Aerzte gevAUss kein günstiges Mo- ment ist. Schickt das leichte Lazareth nun, Avie es das Reglement verlangt, seine fahrende Abtheilung sofort nach einer Affaire AA^eiter vor, um den Bewegungen der Truppe zu folgen, so ist damit schon die Tren- nung gegeben, welche mir im Interesse des ganzen Sanitätsdienstes dringend geboten erscheint. Es sind' bei der Errichtung der leichten Feldlazarethe zwei Theile zusammengewürfelt, welche gar wenig mit einander zu thun haben, nämlich die ärztliche Hülfe für die Schlacht (Aerzte des Verbandplatzes) und die ärztliche Hülfe für die von dem Schlachtfelde fortgeschafften Verwundeten (Lazarethärzte). Erstere muss immer bereit sein, jeder Bewegung der Truppen zu folgen; letz- tere ist nur so lange im Stande dies zu thun, als sie noch nicht beschäftigt ist. Mit den Aerzten des Verbandplatzes aber gehört die Krankenträgercompagnie und der Train der Verwundetenwagen (incl. des Medicin- und BandageAvagens der fahrenden Abtheilung) innig zusammen, und alles dieses muss zu den Truppen gehören und unter dem Befehl des (Brigade-Division-) Commando’s stehen, damit im Falle der Action ihnen von dem Commando der Befehl zum Vorrücken und die Bestimmung ihres Aufstellungsortes zugehe, während die Lazarethe, sobald sie beschäftigt sind, stabil Averden, nicht auf Be- fehl eines Truppen-Commando’s ihre VerAvundeten evaeuiren, und demgemäss auch nur unter dem Befehl des Generalarztes resp. Gene- ral-Commando’s stehen können. Ich Avünschte also dafür zu sprechen, dass der Unterschied zwischen scliAveren (Corps-) und leichten {DiAn- sions-) Lazarethen aufgehoben, und statt der fahrenden Abtheiluug der letzteren eine Verbindung von Aerzten (für den Verbandplatz be-