Ueber die operative Behandlung der Magenkrankheiten vom Standpunkte der inneren Medizin.

  • Heuseler, Wilhelm, 1872-
Date:
[1895], ©1895
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Credit: Ueber die operative Behandlung der Magenkrankheiten vom Standpunkte der inneren Medizin. Source: Wellcome Collection.

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    gebracht. Ewald und Trendeleuburg Hessen ihre Patienten, um auch den Gaumen zu seinem Rechte kommen zu lassen, die Speisen erst kauen und dann durch eine Hartgummi- röhre sich in den Magen hinunterbefördern. Wo die Magenverdauung darniederliegt, übernimmt der Darm die- selbe. Mit der Eröffnung des neuen Ernährungsweges ist der Kranke vor den Qualen des Verhungerns und Ver- durstens gesichert. Zwar ist er nur auf ein sehr ruhiges Leben angewiesen, wird auch auf grösseren gesellschaft- lichen Verkehr verzichten müssen, doch ist er für den Rest seiner Tage grösserer Beschwerden überhoben. Der Tod tritt schliesslich infolge des Weitergreifens des Carcinoms ein. Trotz des anscheinend geringen Gewinnes wird sich die Operation gegenüber den sonst so traurigen Aussichten unbedingt empfehlen und wird möglichst früh auf sie zu dringen sein. Sie bietet dann die beste Prognose. Den Zeitpunkt, wo Regurgitation von Flüssigkeit eintritt, sollten wir als den spätesten für die Vornahme der Gastrostomie aianehmen. Wo der Magen wegen starker Schrumpfung, ein bei jejunos- Oesophaguscarcinom nicht gerade seltenes Vorkommnis, tomie. oder wegen krebsiger Verhärtung seiner Wände sich für eine Gastrostomie als ungeeignet erweist, ist von Langen- buch und Hahn die Anlegung eines Dünndarmmundes in einer Bauchdeckenöffnung vorgenommen worden. Das Galle und Pankreassaft führende Duodenum Avird in eine Bauch- deckenwunde mit einer längs- oder quergestellten Oeffnung eingefügt; oder man lässt das Duodenum in den distalen Teil der auf das Duodenum folgenden Jejunumschlinge münden, während deren proximales Ende sich nach aussen öffnet. Die Operation, deren Ausführung geringere Schwierig- keiten bieten soll als die der Gastrostomie, hat die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass der Darm unter den neuen Bedingungen der ISTahrungszufuhr leicht zu heftigen Diar- rhoeen neigt, die wiederholt zum Tode geführt haben. Die Ernährung darf jedes Mal nur mit geringen Mengen vor- genommen werden. Unter 4 Fällen, die von Halnii und von Eiseisberg wegen ünausführbarkeit einer Gastrostomie der Jejunostomie untei^worfen wurden, war nur ein Fall (v. Eiseisberg) von verhältnismässig günstigem Erfolge be- gleitet. Die Kranke hatte nach 4 Monaten !(! Pfund ar. Gewicht zugenommen. Eine carcinomatöse Verengerung der Cardia war soweit zurückgegangen, dass auch wieder durch den Mund ernährt werden konnte.