Volume 5

Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger.

Date:
1839-1843
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Credit: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten / von Philipp Lorenz Geiger. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.

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    dass man ?.lir Vermehrung des Gewichts hineingeschobene Bleistiiekchen, Sand, Ledern. s.W. in den Beuteln gefunden, wird er auch völlig nachgekün- stelt. Hierher gehört der in Cochinchina im Grossen bereitet werdende künstliche chinesische oder Wampo-Moschus, welcher seit einigen Jahren in kunstlosen, grobgenähten Beuteln in den Handel gebracht wird. Nach Ma rt i u s erreichen diese Beutel oft das Gewicht von beinahe vier Lotli und entbehren aller Eigentümlichkeiten, welche wir an ächten Mo- schusbeuteln kennen lernten. Die mit Haaren bewachsene Haut scheint von einem Mosclnisthiere genommen zu sein, doch fehlt in der Mitte des Beutels die charakteristische Oeffnung, so wie der Haarpinsel. Der Ge- ruch ist aminoniakaiisch moschusartig, die Beutel sind sehr feucht, und Verlieren viel am Gewicht. Auch kleinere Beutel des Wampo-Moschus, von denen jeder in ein Stück Reisspapier gewickejt ist, kgminen vor und auf diesen Papieren findet sich ähnlich wie auf dem , worin ächte Beutel eingewickelt sind, folgende Aufschrift mit rother Farbe. Musk collected in Nankin hy Jung - t hen - cliung - cliung - kee. Der Moschus soll ferner mit Blut, Galle, Fleischfasern, Taubenmist, Pflanzenfasern, Schnupftaback, Wachs, Fettigkeiten, Harzen, Gewürzen, Druckerschwärze und Salmiakgeist u s w. verfälscht Vorkommen, doch haben alle diese Substanzen so wenig Aelmlichkeit mit ächtem Moschus, dass schon das Ansehen die meisten dieser Verfälschungen zu erkennen gibt, wenn man die beschriebene Beschaffenheit des ächten Bisam mit dem verdächtigen vergleicht. Nach dem Jourri. des coniiaissances usuel- les wird ein häufig vorkommender künstlicher Moschus folgender Gestalt bereitet: Man reibt Bocksblut in einem Mörser mit etwas Aetzammoniak zu einer weichen Pasta an, bringt diese in den Trockenofen und zerreibt sie, wenn sie beinah trocken ist, mit etwas achtem Moschus zusammen und füllt damit.leere Mos'chusbeutel an. Mit Blut vermengt ist der Mo- schus mehr ungleich bröckelnd und nimmt feucht leicht einen faulenden Geruch an; Galle gibt dem Bisam mehr Zähigkeit und Zusammenhang und einen widerlich reizenden, süsslich-bittern Gallenge- schmack; Fleischfasern, Pflanzenfasern, Taubenmist, Schnupftaback u. s. w. geben sich durch die faserige Textur zu erkennen, besonders wenn man den Bisam mit Wasser behandelt und den unlöslichen Rückstand mit der Loupe betrachtet. Aechter Bisam zeigt keine faserigen Theile. Drucker- schwärze macht den Bisam fast schwarz und Zusatz von Salmiakgeist wird der wreit stärkere Ammoniakgeruch zu erkennen geben. Der Geruch des Bisams wdrd im Verhältnis dieser Beimischungen schwächer und zürn Tlieil fremdartig sein. Die Asche ist bei dem mit Blut gemengten Bisam mehr oder weniger rötblich ; bei gallehaltigen stark alcalisch. Vorzüglich ent- scheidet auch die Löslichkeit des Bisams in Wasser; da er, wie schon erwähnt, bis auf l/x und weniger sich in heissem Wasser löst, in dem Maase aber mehr Rückstand lässt als er verunreinigt ist,; dieses, wird noch au {fallender beim ammoniakhaltenden Wasser (s. o.), ausgenommen dass auch Blut sich in demselben löst, aber diese Lösung bildet beim Verdam- pfen derselben Häute, was beim ächten Bisam nicht der Fall ist; auch wird die bluthaltige Lösung von Sublimatlösung in Flocken gefällt, reine Bisamlösung bleibt helle. Mit Galle vermisch- ter Bisam ist jedoch im Wasser ebenso löslich, Salpetersäure bildet aber damit einen bald zu einer zähen, klebenden, harzartigen Masse sieb vereinigenden Niederschlag (sogenanntes Gallenharz), aus welchem Alcohöl die Galle auszieht, die sich dann leicht durch den Geschmack u. s. w. zu erkennen gibt. Anwendung. Die allein schickliche Form, in-'welcher der Bisam gegeben wird, ist in Substanz mit Zucker fein zerrieben, in Pulverform, oder auch Mixturen beigemengt. Jedes Präparat, wo der Bisam auf