Historisch-kritische Darstellung der Theorien über das Wesen und den Sitz der psychischen Krankheiten.

  • Friedreich, J. B. (Johannes Baptista), 1796-1862.
Date:
1836
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Credit: Historisch-kritische Darstellung der Theorien über das Wesen und den Sitz der psychischen Krankheiten. Source: Wellcome Collection.

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    Excenlrieitäten des Sinn- und Bewegungssystems bis zu den furchtbarsten Krämpfen; aus der Hoffart des Lebens aber da» Leiden durch das krankhaft empfindliche Selbstgefühl und Selbstbewusstseyn , durch den Eigenwillen und durch bis zur Leberspannung und oft bis zum scharfen Schmerz gesteigerte und in Schwermuth, Wahnsinn oder Blödsinn endende Ei- telkeit und Einbildung des Lebens von sich selbst, wodurch dann die Zerrüttungen und Desorganisationen des Nervensy- stems erfolgen. Betrachtet nun der Arzt solche Uebel nach diesen innersten Gründen, so muss er auch erkennen, dass die Kirche die wahren und höchsten Heilmittel gegen diesel- ben besitzt. Auch eine Materies ntedica erhalten wir, n;iin- hch: » den Namen Jesu, das Zeichen des Kreuzes, die Seg- nungen , das Weihwasser, das gesegnete Brod, den geseg- neten Wein und den Exorcismus.m — Die Leser werden ge- wiss nicht verlangen, dass mit Widerlegung solcher Ansichten Zeit und Papier verdorben werde: doch mögen folgende Worte, die Groos *) dagegen ausgesprochen hat, hier Platz linden. » Wir sehen hier, « sagt derselbe , »der Natur mit ih- ren für ewig gehaltenen Gesetzen und der Vernunft mit ihren für heilig gehaltenen Wahrheiten Trotz geboten, aber nicht jenen gemeinen Trotz des rohen und lieblosen Unverstandes, sondern den edlen'frotz des, wenn auch nur von der Höhe der St. Peterskuppel herabschauenden begeisterten Gläubigen. Auf den Ruinen des Tempels der Natur erhebt sich hier der heil. Stuhl Petri und spendet durch die sieben heiligen Sakramente und die Sakramentalien, die erst wahren Wahrheiten für den Philosophen und den erst heilsamen Heilschatz für den Arzt aus. Wir sehen hier die Philosophie und die Heilkunst unter der Prie- sterherrschaft im zwölften und dreizehnten Jahrhundert auf dem höchsten Gipfel stehen, nachher allmählig, seit den Revo- lutionen des fünfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts aber jählings , hinabsinken in ein leeres, wesenloses Ding. Wir sehen den heiligen Vater in Rom gerechtfertigt in seinem. *) »Ucber Etwas nicht Mönchisches, sondern Sokratisches, was der Heilkunst Notli thut:« in Nasse's Zeitschr. 1824, 4s Hft. S. 294, 1*