Die erste Ausrottung eines Polypen in der Kehlkopfshöhle : durch Zerschneiden ohne blutige Eröffnung der Luftwege nebst einer kurzen Anleitung zur Laryngoskopie / von Victor v. Bruns.

  • Bruns, Victor von, 1812-1883.
Date:
1862
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Credit: Die erste Ausrottung eines Polypen in der Kehlkopfshöhle : durch Zerschneiden ohne blutige Eröffnung der Luftwege nebst einer kurzen Anleitung zur Laryngoskopie / von Victor v. Bruns. Source: Wellcome Collection.

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    habe und beim Ton-Ansetzen in die Höhe schlagend zwischen die Stimmbänder träte. Anderen gegenüber und später auch mir selber erklärte jedoch Dr. Lewin, dass keine Falte, sondern ein Polyp in dem Kehlkopfe vorhanden sei, welchen Ausdruck er dem Kranken selber nur aus Schonung verschweigen zu müssen geglaubt habe. Bei meiner bald darauf erfolgenden Anwesenheit in Berlin (Ende März 1860) hatte ich selbst Gelegenheit, bei der mit dem Dr. Lewin angestellten gemeinschaftlichen Untersuchung mich von dem Vorhandensein eines Polypen im Kehlkopfe zu überzeugen, allein bei der UnvoUkommenheit des damals von dem genannten Arzte benutzten Beleuchtungs-Apparates gelang es mir nicht ausser über die Grösse und Beweglichkeit dieses Polypen noch etwas Näheres über dessen Insertion, Form und sonstige Beschaffenheit zu ermitteln. Jedenfalls stellte sich aber durch diese Untersuchung bezüg- lich der einzuschlagenden Therapie so viel als unzweifelhaft heraus, dass von jedem anderen Heilverfahren, als von einer direkten Zer- störung oder Ausrottung des Polypen auf operativem Wege nicht das Mindeste zu erwarten und desshalb von jedem weitern medici- nischen Heilversuche abzustehen sei. Auf der andern Seite konnte ich aber in Anbetracht der Schwierigkeit ja Gefährlichkeit eines solchen direkten operativen Eingriffes noch keine dringende An- zeige zur sofortigen Vornahme einer solchen Operation finden, da abgesehen von der Beschränkung der Stimme und Sprache zur Zeit noch durchaus kein anderer nachtheiliger Einfluss des Polypen zu erkennen war, namentlich gar keine Störung des Athmungsgeschäftes, keine Beklommenheit, keine Bangigkeiten und noch weniger Stick- anfälle je bemerkt worden waren. Ich rieth daher meinem Bruder, vorderhand von jeder Medication abzustehen und unter sorg- fältiger Vermeidung aller schädlichen Einflüsse abzuwarten, ob der Polyp bei seiner gegenwärtigen Grösse stehen bleiben würde oder nicht, und im letztern Falle, sobald ein solches fortschreitendes