Medizinische Quellenstudien. Entwickelungsgang des aehnlichkeitsaxioms von Empedokles bis auf Hahnermann / von J.F. Katsch.

Date:
1891
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Credit: Medizinische Quellenstudien. Entwickelungsgang des aehnlichkeitsaxioms von Empedokles bis auf Hahnermann / von J.F. Katsch. Source: Wellcome Collection.

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    und trocken, kalt und feucht.“ Welche von beiden hatte man sich denn eigentlich als den fixirbaren, weil nach seiner inneren Natur, nach seiner Entstehung und nach seiner Fortentwickelung im Or- ganismus am leichtesten erkennbaren, quasi ruhenden Punkt zu denken, von welchem aus auf den anderen, ferner und unbe- stimmbarer liegenden, geschlossen werden müsse? Sollte immer noch die Krankheit als „bekannt ihrem Wesen nach“ ge- dacht und unter dieser Voraussetzung für dieselbe eine Arznei (x) gesucht werden, oder konnte nicht vielmehr gerade die Arznei als der ein für allemal gegebene Ver- gleichspunkt erscheinen, gegenüber einer durchaus wandelbaren und stets verschiedenartig sich modelnden Krankheitsform (x), deren Wesen unerkennbar zu sein scheine? Diese Frage ist keineswegs eine willkürlich von mir aufge- stellte, sondern absolut also geformt erscheint sie — so weit ich bis jetzt zu. sehen vermochte — zuerst im 16. Jahrhundert. Da- mals wurde sie von dem Fragesteller durchaus zu Gunsten der zweiten Alternative beantwortet, wie wir uns überzeugen werden. Das ganze Alterthum dahingegen hatte — und ebenso das geistig minorenne Mittelalter — die erste Fragestellung unbedingt bejaht. Fassen wir dieselbe Frage in eine modernere Sprachweise, so müsste sie etwa also lauten: Ist uns die jedesmalige Krankheitsursache, ist uns deren Mo- dalität und jede ihrer Relationen zu den befallenen menschlichen und thierischen Geweben derartig erkennbar, dass wir aus dieser Erkenntniss der Regel nach das jedes Mal passendste Heil- mittel sicher zu wählen vermöchten? Oder dürften uns die Mo- dalitäten der gebräuchlichsten Arzneimittel in ihren verschie- denen Relationen zu den Körpergeweben durchsichtig genug er- scheinen, um aus dieser Erkenntniss der Regel nach das Heilmittel bestimmen zu können, welches etwa den verschiedenen, nach Zeit und Umständen schwankenden Modalitäten entspräche, welche eine ihrem Wesen nach problematische Krankheits- ursache in den Körpergeweben erzeugen kann? Einzig in dieser Frage spitzt sich nun thatsächlich der ganze Kernpunkt des Streits zusammen, der zwischen den beiden Schulen, welche heut unter dem Namen Allopathie und Homöopathie be- kannt sind, mit so vieler Erbitterung geführt wird. Dass es einzig und allein diese Streitfrage ist, welche die Feindschaft her^