Lehrbuch der histologie und der mikroskopischen anatomie des menschen mit einschluss der mikroskopischen technik / von dr. Philipp Stöhr.

  • Stöhr, Philipp, 1849-1911.
Date:
1896
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Credit: Lehrbuch der histologie und der mikroskopischen anatomie des menschen mit einschluss der mikroskopischen technik / von dr. Philipp Stöhr. Source: Wellcome Collection.

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    2—4 Wochen (nach vorhergegangenem Auswaschen) in ca. 150 ccm allmäh- lich verstärktem Alkohol (s. § 5). Nachdem der Knochen 3 Tage (oder beliebig länger) in 90°/oigem Alkohol verweilt hat, wird er in die Entkalk- ungsflüssigkeit: verdünnte Salpetersäure (reine Salpetersäure 9—27 ccm zu 300 ccm Aq. destill.) übertragen. Auch hier müssen grosse Quanten (min- destens 300 ccm) verwendet werden, die anfangs täglich, später alle 4 Tage zu wechseln sind, bis die Entkalkung vollendet ist. Man kontroUirt den Prozess durch Einstechen mit einer alten Nadel und Einschneiden mit einem Skalpell^). Entkalkter Knochen ist biegsam, weich und lässt sich leicht schneiden. Fötale Knochen, Köpfe von Embryonen etc. werden in schwächerer Salpetersäure (1 ccm der reinen Säure [s. pag. 4] zu 90 ccm destillirtem Wasser) oder in 500 ccm gesättigter wässeriger Pikrinsäurelösung (pag. 5) entkalkt. Der Entkalkuugsprozess nimmt bei dicken Knochen mehrere Wochen in Anspruch, bei foetalen und kleinen Knochen 3 —12 Tage. Sobald die Entkalkung vollendet ist, werden die Knochen 6—12 Stunden in (womöglich fliessendem Wasser ausgewaschen und abermals in allmählich verstärktem Alkohol gehärtet (s. § 5). Anfängern begegnet es nicht selten, dass der Knochen noch vor voll- ständiger Entkalkung in Alkohol gebracht wird und dann bei Schneide- versuchen sich noch unbrauchbar erweist. In solchen Fällen muss dann die ganze Entkalkungsprocedur wiederholt werden. Allzulanges Liegen der Objekte in der Entkalkungsflüssigkeit führt schliesslich zu gänzlichem Verderben. § 7. Schneiden. Das Rasirmesser (s. pag. 2) muss scharf sein: das Gelingen guter Schnittpräparate hängt von der Schärfe des Messers ab. Beim Schneiden muss die Klinge mit Alkohol befeuchtet werden (nicht mit Wasser, welches die Klinge nur unvollkommen benetzt). Zu dem Zwecke tauche man das Messer vor jedem dritten oder vierten Schnitte in eine mit ca. 30 ccm 90/oigem Alkohol gefüllte flache Glasschale, die zugleich zur Aufnahme der ange- fertigten Schnitte dient. Das Messer ist horizontal zu halten, leicht zu fassen, der Daumen gegen die Seite der Messerschneide, die übrigen Finger gegen die Messerrückenseite, die Handrückenfläche nach oben gerichtet. Zuerst stelle man an dem zu schneidenden Objekte eine glatte Fläche her, indem man ein Stück von beliebiger Dicke mit einem Zuge vom Objekte trennt. Dann beginnt das Herstellen der Schnitte, die immer mit einem leichten, nicht zu raschen Zuge^) möglichst glatt und gleichmässig dünn ausgeführt werden sollen. Es ist geboten, stets eine grössere Anzahl (10—20) von 1) Nadel und Skalpell sind sofort nacli dem Gebrauche sorgfältig zu reinigen. 2) Man darf das Messer nicht durch das Objekt drücken, man muss ziehen, zu dem Zwecke muss immer der dem MessergriiF zunächst liegende Theil der Messer- schneide an das Objekt augesetzt werden. Stöhr, Histologie. 7. Aufl. 2