Lehrbuch der histologie und der mikroskopischen anatomie des menschen mit einschluss der mikroskopischen technik / von dr. Philipp Stöhr.

  • Stöhr, Philipp, 1849-1911.
Date:
1896
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Credit: Lehrbuch der histologie und der mikroskopischen anatomie des menschen mit einschluss der mikroskopischen technik / von dr. Philipp Stöhr. Source: Wellcome Collection.

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    demnach meist nur nach vorausgegangener Fixirung und Härtung (eventuell nachfolgender Entkalkung) des betreffenden Objektes möglich. Aber auch die Schnitte beanspruchen noch weitere Behandlung; sie können entweder sofort durchsichtig gemacht werden, durch Aufhellungsmittel, welche auch mit Erfolg bei frisch untersuchten Objekten angewendet werden oder sie können vor der Aufhellung gefärbt werden. Die Farbstoffe sind für die mikroskopische Untersuchung unschätzbare Hilfsmittel, sie lassen sich auch auf frische, ja selbst auf lebende Organe appliziren; eine grosse Zahl der wichtigsten Tbatsachen ist nur mit Hilfe der Farbstoffe aufgedeckt worden. In die Gefässe eingespritzt, injizirt, lehren sie uns die Vertheilung und den Verlauf der feinsten Verzweigungen derselben kennen. § 1. Beschaffen des Materiales. Für Studien über die Formelemente und die einfachsten Gewebe sind Amphibien: Frösche, Molche (am besten der gefleckte Salamander, dessen Elemente sehr gross sind) zu empfehlen, für Studien der Organe dagegen nehme man Säugethiere. Für viele Fälle genügen hier unsere Nagethiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Maus), ferner junge Hunde, Katzen etc. Doch versäume man keine Gelegenheit, die Organe des Menschen sich zu verschaffen. Vollständig frisches Material ist in chirurgischen Kliniken zu haben; im Winter sind viele Theile selbst vor 2 — 3 Tagen Verstorbener noch vollkommen brauchbar. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die Organe lebenswarm einzulegen. Um möglichst rasch dieser Aufgabe sich zu entledigen, ist es geboten, zuerst die zur Aufnahme der Objekte bestimmten Gläser mit der betreffenden Flüssig- keit zu füllen und mit einer Objekt, Flüssigkeit und Datum (ev. Stunde) anzeigenden Etikette zu versehen ; danach lege man die zur Sektion nöthigen Instrumente (das anatomische Präparirbesteck) zurecht und dann erst tödte man das Thier^). § 2. Tödten und Seziren der Thiere. Amphibien durchschneide man mit einer starken Scheere die Hals- wirbelsäule ^) und zerstöre Hirn und Rückenmark vermittelst einer von der Wunde aus in die Schädelhöhle resp. in den Wirbelkanal eingestossenen Nadel. Säugethieren durchschneide man den Hals mit einem kräftigen bis zur Halswirbelsäule reichenden Schnitt oder man tödte sie mit Chloroform, das man auf ein Tuch giesst und so den Thieren vor die Nase drückt. Kleine, bis 4 cm grosse Thiere, Embryonen, können im Ganzen in die Fixirungsflüssigkeit geworfen werden. Nach ca. 6 Stunden öffne man diesen die Bauch- und Brusthöhle durch Einschnitte. Bei der Sektion halte wo- 1) Dem lebenden Thiere Theile zu entnehuien, ist eine ganz nutzlose Grausamkeit. 2) Frösche fasse man dabei mit der linken Hand mit einem Tuche an den Hinter- schenkeln.