Ueber syphilitische Augenkrankheiten : nach Beobachtungen aus der Augenklinik des Prof. Dr. Hermann Cohn in Breslau / von Paul Schubert.

  • Schubert, Paul, 1832-1918.
Date:
1881
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Credit: Ueber syphilitische Augenkrankheiten : nach Beobachtungen aus der Augenklinik des Prof. Dr. Hermann Cohn in Breslau / von Paul Schubert. Source: Wellcome Collection.

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    sich für sich allein diagnostisch kaum verwenden, selbst wenn sie unbestreitbar wäre, was durchaus nicht der Fall ist. Es bleibt kaum ein andrer Ausweg, als nachzuforschen, ob sich die Lues nicht irgendwo am Körper verräth, was nicht selten unschwer aufzudecken ist, da die Muskelparalysen gleichzeitig mit Seeun- därsymptonien oder kurz nach diesen aufzutreten pflegen (L. pg. 197). Im gummösen Stadium werden sie seltner beobachtet. Aber selbst wenn die Syphilis nachgewiesen ist, bleiben Bedenken zurück über den ursächlichen Zusammenhang zwischen der Dys- crasie und dem Localleiden. Warum sollte ein Luetischer nicht eine rheumatische Abducensparese erwerben? In gleichem Sinne äussert sich Stellwag (V. II. pg. 2G5) bei Gelegenheit der Be- sprechung des speciiischen Characters der syphilit. Iritis. Es lässt sich freilich einwenden, dass in einem durchseuchten Indivi- duum jede wie immer entstandne Krankheit etwas von dem spe- ciiischen Allgemeinleiden annehmen wird, das sie im Körper vor- findet, und dies um so eher, je mehr letzteres ohnedies dazu neigt, ähnlich in die Erscheinung zu treten wie erstere. Es liegt nahe auf die Beobachtung hinzuweisen, dass zur Zeit der Cholera alle Indigestionsstörungen den Character der Seuche anzunehmen pflegen, und Aehnliches bei allen Epidemien vorkommt. Dieser a priori gemachten Annahme begegnet man in der Syphilislehre bei mehreren Gelegenheiten. Die Erfahrung aber spricht gegen sie. Das reinste Beispiel einer solchen Combination ist es wohl, wenn ein Constitutionen Syphilitischer sich eine Verletzung der Haut oder Schleimhaut, des Lieblingssitzes luetischer Producte, zuzieht. Es ist nun in der That vielfach behauptet worden, dass Wunden solcher Personen in syphilitische Ulcera sich umzuwandeln pflegen, dass bei ihnen Knochenbrüche schlecht heilen. Wahr ist, dass ein durch die Lues oder deren Behandlung heruntergekommnes Individium, dessen Stoffwechsel kaum aus- reichend für Ersatz der körperlichen durch die vitalen Functionen verursachten Ausgaben zu sorgen vermag, durch ein Extraordi- nariuni, wie es die Kegeneration in Verlust gerathner Gewebs- theile fordert, seinen Etat übermässig belastet fühlt und langsamer, vielleicht aach unvollständig die Heilung sich vollziehen lässt. Syphilitische Producte aber werden nur in seltnen Ausnahmen an Stelle der Verletzung beobachtet. Joh. Merkel berichtet z. B. über 3 derartige Fälle, (XXII.) fügt aber sofort hinzu, dass nur bei frischer, nach seiner Erfahrung nicht über ein Jahr alter Lues